Erstes Spiel, zwei Tore: SGE-Neuzugang André Silva jubelt zum Einstand

Eintracht Frankfurt gewinnt das Freundschaftsspiel gegen Chemie Leipzig mit 5:1. SGE-Neuzugang André Silva trägt sich zweimal in die Torschützenliste ein.
Update, 22:25 Uhr: Eintracht Frankfurt hat das Testspiel gegen den Regionalligisten Chemie Leipzig mit 5:1 gewonnen. Neuzugang André Silva hat in seinem ersten Spiel für die SGE gleich zwei Tore erzielt. Die übrigen Treffer für die Frankfurter haben Chandler, Torro und Durm beigesteuert.
Aufstellung Eintracht Frankfurt: Zimmermann (46. Wiedwald), Toure, Torro, Abraham, Fernandes, Durm, Sow, Cetin (70. Kamada), Chandler, Dost (78. Müller), André Silva (87. Kohr).
Erstmeldung 6. August, 12:21 Uhr: An diesem Wochenende pausiert die Bundesliga. Auch Eintracht Frankfurt könnte dann nach bislang zehn Pflichtspielen einmal durchatmen. Doch stattdessen wird eine – wenn auch um die Länderspielfahrer dezimierte – Mannschaft am heutigen Freitag auf dem Rasen des Stadions am Bornheimer Hang stehen. Und wenn dann um 20 Uhr das Freundschaftsspiel gegen die BSG Chemie Leipzig angepfiffen wird, dann handelt es sich um genau das: ein Spiel in aller Freundschaft.
Seit nunmehr 15 Jahren pflegen Teile der beiden Fanszenen eine Freundschaft zueinander. Getragen wird diese vor allem von den Ultras, aber längst nicht mehr nur von ihnen.
Eintracht Frankfurt und Chemie: Freundschaft seit 2004
Ihren Anfang nahm diese Freundschaft einst auf einem antirassistischen Fanturnier in Italien, seit dem 15. August 2004 gilt die Freundschaft als offiziell. Exakt 15 Jahre später spielte die Eintracht gegen den FC Vaduz, ein Spruchband in der Nordwestkurve wies auf das Jubiläum hin: „Gemeinsam um die Welt gefahren“. Am Wochenende drauf legten die Fans von Chemie nach und konterten: „Gemeinsam über die Dörfer gefahren“.
Denn genau so war es: Fans der BSG Chemie haben die Eintracht zu so gut wie allen bisherigen Europapokal-Spielen begleitet, selbst die Testspielreise nach Vietnam 2010 ließ sich ein Grün-Weißer nicht entgehen. Andererseits waren regelmäßig Eintracht-Fans vor Ort, als die BSG Chemie nach ihrer Neugründung in der Kreisklasse gespielt hat.
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Neugründung? Kreisklasse? Zu diesem Schritt hatten sich Fans vom FC Sachsen, wie der Verein seit 1990 offiziell hieß, 2008 entschieden. Der Verein spielte im viel zu großen Zentralstadion, war finanziell von einem zweifelhaften Geldgeber abhängig, die Funktionäre ließen keine Gelegenheit aus, die Fans zu verärgern. Hinzu kamen Auseinandersetzungen innerhalb der Fanszene. Unter dem traditionellen Namen BSG Chemie Leipzig erfolgte der Neustart in der untersten, der 12. Liga. Peu à peu ging es dann nach oben, nach Übernahme des Spielrechts eines anderes Vereins war man 2011 schon in der sechstklassigen Sachsenliga angelangt.
Chemie Leipzig: Meister trotz Spielerabgängen
Angesichts der Historie des Vereins ein bemerkenswerter Weg. Bis heute unvergessen war das Jahr 1964. Die besten Spieler wurden vorher vom Verband zum SC Leipzig delegiert, trotzdem wurde Chemie – bekannt als „Rest von Leipzig“ – sensationell unter Trainer Alfred Kunze Meister der DDR. Weitere Erfolge: eine Meisterschaft 1951 und ein Pokalsieg 1966.
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Derzeit spielt Chemie in der Regionalliga Nordost. Im vergangenen Jahr sorgte man im DFB-Pokal für Furore, den die BSG dank des Sieges im Sachsenpokal – zwei Tage nach dem Pokalsieg der Eintracht – erreicht hatte. In der ersten Runde schlug man sensationell den Zweitligisten Jahn Regensburg, in der zweiten Runde war dann der SC Paderborn Endstation.
Ein Flutlicht für Leutzsch
Zu diesem Spiel hatte der Verein eigens eine mobile Flutlichtanlage aus England angeschafft und aufgestellt. Denn über künstliches Licht verfügt der Alfred-Kunze-Sportpark nicht. Und das ist – neben der Freundschaft – der zweite Aspekt des heutigen Spiels in Frankfurt. Um dauerhaft in der Regionalliga – oder höher – spielen zu können, braucht das Stadion Flutlicht. Derzeit spielt Chemie mit einer Ausnahmegenehmigung. Doch solche Masten sind teuer. Zu teuer, um sie mal eben so zu bezahlen.
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Also hat sich aus der Fanszene heraus die Initiative „Flutlicht für Leutzsch“ gegründet, um das Geld aufzutreiben. Es gab schon diverse Benefizspiele, gegen die Amateure von Schalke 04, bei 1860 München, gegen die Profis von Fortuna Düsseldorf. Es wurden T-Shirts und andere Artikel verkauft, Kunstwerke versteigert, Pfandbecher gesammelt.
Rund 400 000 Euro werden benötigt, knapp die Hälfte ist schon zusammen. Die Verantwortlichen hoffen, dass heute noch eine ordentliche Summe dazu kommt.
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Anreise und Karten
Das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und der BSG Chemie Leipzig beginnt heute um 20 Uhr im Stadion am Bornheimer Hang.
Besucher sollten möglichst mit dem Öffentlichen Nahverkehr anreisen, weil wegen der heute beginnenden Dippemess kaum Parkplätze im Stadionumfeld zur Verfügung stehen.
Busse und Bahnen können mit einer Eintrittskarte kostenlos genutzt werden.
Die Tickets sind zum Selbstausdrucken noch unter www.eintracht.de erhältlich, auch an der Abendkasse wird es sie geben. Stehplätze kosten zehn Euro, Sitzplätze 15 Euro, ermäßigt zwölf Euro.
Die Gäste aus Leipzig werden in einem speziellen Trikot auflaufen, das die Freundschaft der beiden Vereine würdigt. Rund ums Spiel ist es für 55 Euro zu kaufen. (bö)