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Eintracht Frankfurt gegen Antwerpen: Ein Igel namens Jesper

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Von: Thomas Stillbauer

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Namenspatron Jesper Lindström (links), Siegtorschütze für die Eintracht in Freiburg – und am Donnerstag gegen Antwerpen?
Namenspatron Jesper Lindström (links), Siegtorschütze für die Eintracht in Freiburg – und am Donnerstag gegen Antwerpen? © AFP

Das kleine Stacheltier dient als Glücksbringer für Eintracht Frankfrut und wird natürlich auf den Namen Jesper getauft – wie auch sonst?

Frankfurt - Es wird kalt draußen, liebe Freunde des Fußballsports, der Frankfurter Eintracht und der bedrohten Tierwelt. Es gilt jetzt, Kräfte zu bündeln, einander zu wärmen und auch an jene zu denken, die es schwer haben.

So geschehen am vorigen Sonntag. Da frönten ein gewisser Reporter und seine bezaubernde Frau ihrem Ritual „Freiluft-Tischtennis bei unzumutbaren Windverhältnissen“, als im Laub neben der Sportanlage etwas raschelte. Ein Igel, wie sich erwies.

Während also auf der einen Seite kuriose Ballwechsel ihren Fortgang nahmen, wuselte der Igel – ein ziemlich kleiner Igel – mal hierhin, mal dort. Erklomm einen Hügel. Rannte wieder hinab. Kam der Tischtennispartie auf einmal erstaunlich nah. Und blieb plötzlich regungslos liegen.

Eintracht Frankfurt: Vor dem Spiel gegen Freiburg noch schnell einen Igel gerettet

Hm, dachten die Freizeitsportelnden. Ist er jetzt müde? Zwei Netzroller später betrachteten sie den Kollegen aus der Nähe. Er atmete. Aber er tat nichts mehr. Und er war wirklich klein. Für einen Igel ist es ein Problem, wenn er im November noch winzig ist, sprich: keine 500 Gramm wiegt. Dann fehlt ihm die Substanz für die kalte Zeit, irgendwo versteckt unter Laub und Geäst.

Eintracht Frankfurt in der Europa League

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Also die Wildtierhilfe angerufen. Die hatte am Sonntag natürlich zu. Aber die liebenswerte Mitarbeiterin erklärte sich bereit, den kleinen Kerl zu Hause in Maintal entgegenzunehmen. Was freilich eine ziemliche Anreise war. Außerdem musste das windige Tischtennisteam erst heimlaufen zum Auto. Auch das eine Sache von einer halben Stunde.

Und in gut 90 Minuten sollte das Spiel der Eintracht in Freiburg beginnen, über das ja irgendjemand einen bekloppten Ballhorn-Liveticker für die Internetseite der FR schreiben musste, so live, dass er erst nach dem Spiel erscheint.

Eintracht Frankfurt: Ein Igel, geliebt wie einst Rebic oder Meier

Egal. Igelrettung geht vor. Den Winzling in ein Halstuch packen (rollt sich instinktiv zusammen), mit beiden Händen vor dem kalten Wind schützen (sticht ganz schön, auch durchs Tuch), möglichst erschütterungsfrei nach Hause tragen (lebt er noch? Ja – wenn jemand eine Autotür zuschlägt, zuckt er verängstigt). Die Liebe zu dem kleinen Geschöpf wächst auf dem Weg so sehr, als handelte es sich bei dem Bündel um Ante Rebic oder Alex Meier (Fußballgott).

Bei der Wildtierhelferin angekommen, große Erleichterung: Oh, der sei aber wirklich noch klein, sagt die Fachfrau, aber ja, den kriegen wir schon hin.

Eintracht Frankfurt: Ein Igel namens Jesper

Bevor wir uns auf den Heimweg machen, braucht der Stachelzwerg natürlich einen Namen. Einen, mit dem man sich identifizieren kann. Einen, der Hoffnung macht. Die Entscheidung fällt, manche haben es schon irgendwo im Internet gelesen, auf den Namen Jesper. Und was soll ich Ihnen sagen: Wenige Minuten später schießt Jesper, also ein etwas größerer, aber auch noch recht junger Jesper, das 1:0 für die Eintracht in Freiburg.

Da kann man nur sagen: Nicht einigeln, Sportkameraden, aber immer schön die Stacheln zeigen. Wir sind überzeugt, dass Jesper mit Absicht zum Tischtennistisch gekommen ist, weil er Hllfe brauchte. Und weil er der Eintracht helfen wollte. Und wenn wir beispielsweise kurz vor einem Europapokalspiel gegen schon wieder einen armen kleinen Igel fänden, dann würden ihm vielleicht den Namen Rafael geben. Oder Daichi. Nur so eine Idee. Eintracht Frankfurt international.

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