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Eintracht Frankfurt: Robust durch die Krise

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Von: Ingo Durstewitz

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Will auch in der Deutschen Fußball Liga bald mehr zu sagen haben: Axel Hellmann.
Will auch in der Deutschen Fußball Liga bald mehr zu sagen haben: Axel Hellmann. © dpa

Die Vertragsverlängerung mit Vorstandssprecher Axel Hellmann gewährleistet Eintracht Frankfurt wichtige Stabilität in schwierigen Zeiten. Die Verantwortlichen machen Vieles richtig. Ein Kommentar.

Es ist noch nicht so lange her, nicht mal zwölf Monate, da schien Eintracht Frankfurt vor dem Kollaps zu stehen, quasi dem Untergang geweiht. Zumindest in der öffentlichen und veröffentlichten Wahrnehmung. Es gab nicht wenige, die, frei nach dem alten Fußball-Schlachtross Heribert Bruchhagen, die Apokalypse ausriefen. Alarmstufe rot im Stadtwald. Der erfolgreiche Sportvorstand Fredi Bobic hatte schließlich angekündigt, sich aus dem Staub zu machen – genauso wie Trainer Adi Hütter und Manager Bruno Hübner. Die Mannschaft, die eine famose Runde spielte und die Geister-Fans verzauberte, versemmelte auf den letzten Metern die Champions League, und blöderweise kam die Eintracht auf der Ebene der verbliebenen Führungskräfte nicht so richtig in die Puschen. Alles zog sich wie Kaugummi, keiner war da und verantwortlichen, mit Kritik wurde nicht gegeizt: Vorstand Axel Hellmann? Abgetaucht! Aufsichtsratschef Philip Holzer? Überfordert! Holzer, so der Vorwurf, brauche eine Ewigkeit, einen Bobic-Nachfolger zu finden, das könne ja heiter werden in der neuen Saison, Abstiegskampf sei bei diesem Chaos programmiert.

Heute ist man schlauer. Und wer damals tiefer eingetaucht ist, hat schon da erkennen können, dass kein Zusammenbruch drohte und nicht alles wie ein Kartenhaus einstürzen würde.

Aufsichtsratsboss Holzer hat richtig gehandelt, nicht in Aktionismus zu verfallen und sich nicht treiben zu lassen, in unzähligen Gesprächen filterte er den geeigneten Sportchef (Markus Krösche) heraus und stattete ihn mit einem Vierjahresvertrag aus. Es ging nicht darum, eine schnelle Lösung zu präsentieren, sondern die richtige. Krösche, gänzlich unaufgeregt, hat sich längst bewährt in Frankfurt.

Hellmann hebt die Stimme

Und auch jetzt hat Holzer als mandatierter Verhandlungsführer eine korrekte Entscheidung getroffen, indem er den Vertrag mit Vorstandssprecher Axel Hellmann, so etwas wie ein Eintracht-Urgestein mit entsprechender DNA, vorzeitig bis 2027 verlängerte. Das gibt Planungssicherheit, gewährleistet größtmögliche Stabilität und Kontinuität. Hellmann und seine Kollegen im Vorstand, Krösche und Finanzchef Oliver Frankenbach, leisten hervorragende Arbeit, gehen vertrauensvoll miteinander um. Generell ist auf die Führungscrew der Eintracht mit dem umsichtigen Aufsichtsratschef Holzer, dem volksnahen Vereinspräsidenten Peter Fischer und dem harmonierenden Vorstand Verlass. Es ist eine heterogene Mannschaft, die auch nicht immer einer Meinung ist. Natürlich gibt es Reibung und persönliche Befindlichkeiten, aber im Sinne der Eintracht demonstrieren die hohen Herren nach außen stets Einigkeit und Geschlossenheit.

Nur so ist es einem Verein möglich, die riesigen und durch den Corona-Würgegriff entstandenen Herausforderungen zu meistern und in der Krise standhaft zu bleiben. Das ist der Eintracht besser gelungen als anderen Vereinen, obwohl sie schwere Einbußen hinnehmen musste und von ihrer ganzen Struktur mit einer massiven Fanbasis, einem großen Apparat und vielen VIP-Kunden noch empfindlicher getroffen wurde. Aber sie ist organisch gewachsen und resistent, sie kann sich in schweren Zeiten auf Zusammenhalt und das Vertrauen in die eingesetzten Führungskräfte und ihrer Teams verlassen. Beständigkeit, Robustheit, Stabilität – die Zauberworte im Eintracht-Kosmos.

Für Axel Hellmann ist die Vertragsverlängerung ein klares Signal, sie gibt ihm einen gehörigen Schub für die im August anstehenden Wahlen des DFL-Präsidiums. Dort könnte der 50-Jährige eine zweite Karriere machen und seinem Verein eine voluminösere Stimme verleihen.

Axel Hellmann, ein Stratege und kritischer Geist, der Missstände anspricht und sich zuletzt bei großen sportpolitischen Themen schon stärker einbrachte, hat sich in Stellung gebracht, er denkt groß, wird auch an Grenzen nicht Halt machen und will sich auf europäischer Ebene einmischen. Eine Überraschung wäre es nicht, wenn er die Liga, gemeinsam mit dem Dortmunder Vereinsboss Hans-Joachim Watzke, schon bald ein Stück weit lenken und vertreten würde.

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