Kommentar: Neuzugänge sind nötig

Eintracht Frankfurt reist mit Problemen aus dem USA-Trainingslager zurück, bewahrt aber Ruhe. Ist das Ausdruck von Gelassenheit oder fehlender Alternativen? Ein Kommentar.
Für Panik ist es noch viel zu früh. Drei Punkte steht Eintracht Frankfurt schließlich über dem bedrohlichen Strich der Bundesligatabelle. Also, liebe Leute, immer mit der Ruhe, lasst das mal den Papa machen. So in etwa, freilich nur sinngemäß, präsentierte sich Vorstand Fredi Bobic in den vergangenen Tagen im USA-Trainingslager des 13. der deutschen Eliteliga. Gelassen, selbstbewusst, stets so, als wisse er es ein Stück weit besser als alle anderen. Dem wird in bestimmten Dingen sicher auch so sein – bei Namen möglicher Zugänge zum Beispiel.
Eintracht Frankfurt: Bobic hat Vertraue in die Mannschaft
Zu Beginn der Tage in Florida erklärte der Frankfurter Chefeinkäufer ja noch, dass nicht zwingend neue Spieler geholt werden müssten, dass die Klasse auch mit den vorhandenen gehalten werden könne. Vertrauen in die Truppe, lautete die Devise, dass sie besser spielen können, hätten sie allemal gezeigt. Grundsätzlich ist das mit dem Vertrauen eine prima Sache, daraus lässt sich Stärke ziehen. Überstrapazieren sollte man das aber nicht. Könnte auch schiefgehen.
Nach den beiden Verletzungen von Gelson Fernandes und Daichi Kamada, von denen Bobic bei seinen Aussagen nichts wissen konnte, hat sich der Druck auf den 48-Jährigen erhöht. Trainer Adi Hütter erklärte zwar verklausuliert, aber zwischen den Sätzen deutlich vernehmbar, dass er sich lieber gestern als heute neues Personal wünscht, am liebsten zwei fürs zentrale Mittelfeld, defensiv wie offensiv. Dazu würden ein Rechtsaußen, ein Stürmer und ein Verteidiger nicht schaden. Die Eintracht wird sich entscheiden müssen, wo ihre Prioritäten liegen, alles auf einmal geht eher nicht. Gerade mit Fredi Bobic nicht, sonst würde er seine eigenen Worte ad absurdum führen. Doch wo sind die vielen Spieler, die sofort verpflichtet werden könnten. „Wir sind immer vorbereitet“, sagt Bobic regelmäßig, nur: Wieso reagiert er nicht? Gehört diese (gespielte?) Ruhe und Gelassenheit zum raffinierten Pokerspiel oder hat er womöglich doch nicht so viele personellen Alternativen in der Hinterhand?
Eintracht Frankfurt: Kommende Tage werden Antworten liefern
Antworten auf diese Fragen werden erst die kommenden Tage liefern. Eines aber ist schon heute klar: Großartig einspielen können sich mögliche Neue jedenfalls nicht mehr, zumindest nicht für das recht bedeutende Spiel in einer Woche gegen Hoffenheim, danach gastiert Spitzenreiter RB Leipzig im Stadtwald, zwei Spiele also, die nicht zwingend gewonnen werden müssen. Verpasst wurde die Chance, frühzeitig - wie manch anderer Klub, der sich in ähnlicher Bedrouille befindet - Fakten zu schaffen. Aber gut: Geht der Auftakt schief, ist noch immer Zeit für Panik.
Von Daniel Schmitt