Eintracht Frankfurt: Kevin Trapp verlängert Vertrag

Die Hängepartie ist beendet: Eintracht Frankfurt verlängert mit Startorwart und Leitfigur Kevin Trapp bis 2026
Es hatte sich angedeutet in den vergangenen Tagen, die Annäherung war fühlbar und auch in leisen Tönen hinter den Kulissen kommuniziert, der Vollzug ist daher keine riesige Überraschung mehr. Für Eintracht Frankfurt ist es aber eine enorm wichtige Nachricht mit einiger Symbolkraft, um mit Ruhe und vollem Fokus in die kommenden Wochen zu gehen, in denen der Europa-League-Sieger noch eine ganze Menge vor hat: Startorwart Kevin Trapp bleibt den Hessen erhalten, der 32-Jährige hat seinen in eineinhalb Jahren auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängert. Mit der Option auf eine Ausdehnung um weitere zwölf Monate.
Trapp, im Saarland geboren, in Paris gereift und in Frankfurt zu Hause, wäre dann fast 37. Das klingt schwer nach Karriereende bei der Eintracht. Und natürlich nach einer Weiterbeschäftigung für die Zeit danach. 2027. Oder noch ein, zwei Jährchen später. Wer weiß das schon. „Uns war zu jeder Zeit wichtig, mit Kevin langfristig zu verlängern und ihm auch eine Perspektive für seine Zeit nach der aktiven Karriere zu geben“, sagt Sportvorstand Markus Krösche.
Aus den Worten des Managers lässt sich größte Wertschätzung für den Charakterkopf ablesen. „Kevin ist eine absolute Identifikationsfigur und steht wie kaum ein anderer für Eintracht Frankfurt.“ Und weiter: „Sein herausragendes Torwartspiel, aber auch seine Persönlichkeit machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Mannschaft und unseres Klubs.“
Am Freitag setzte der Schlussmann schließlich sein Autogramm unter das neue Arbeitspapier, dessen Ausarbeitung eine ganze Weile in Anspruch nahm. Zwischendurch hatte Trapp nämlich dann mal so das latente Gefühl, dass es mit der größten Wertschätzung nicht allzu weit her ist. Es knirschte Anfang des Jahres sehr vernehmlich zwischen seiner Berateragentur und dem Eintracht-Sportchef. Da schien das ganze Konstrukt kurzzeitig ins Wackeln zu geraten. Doch längst haben sich Manager Krösche und Spielerberater Volker Struth wieder lieb, und spätestens mit der Verpflichtung des Linksverteidigers Philipp Max in dieser Woche hatte sich das Blatt endgültig gewendet.
Der frühere Augsburger wird ebenfalls von Struth vertreten, und klar ist, dass die beiden Deals in einem kausalen Zusammenhang stehen. Nicht rein zufällig hat der renommierte Spielervermittler dieser Tage angemerkt, dass der Max-Transfer einer seiner „aufwendigsten“ überhaupt gewesen sei. Mit allem, was dazu gehört und offenbar dran hing.
Beide Parteien haben sich angenähert, nicht nur persönlich wieder, sondern auch monetär. Die Eintracht musste da ein paar Zugeständnisse machen. Zuvor hakte es an unterschiedlichen Vorstellungen der fixen und variablen Posten in dem Millionenkontrakt. Das Vertragswerk enthält weiterhin einige leistungs- und erfolgsbezogene Boni. Mal salopp gesprochen: Viel Einsatz, viel Leistung, viel Erfolg ist gleichbedeutend mit sehr viel mehr Geld. Trapp bleibt der bestbezahlte Profi im Eintracht-Lager, wird mehr als fünf Millionen Euro verdienen können – wenn es gut bis sehr gut läuft für ihn und den Klub.
Für die Eintracht ist die Beendigung der Hängepartie und Fortführung der Zusammenarbeit ein wichtiger Mosaikstein für die Zukunft und ein weithin sichtbares Signal. Die Angst geht ja am Main so ein bisschen um, dass die Mannschaft im Sommer zerfleddert wird und wieder umgebaut werden muss: Daichi Kamada wird wohl ablösefrei wechseln und Evan Ndicka sich, wie es aus Spanien heißt, dem FC Barcelona anschließen. Keiner weiß zudem, was aus Djibril Sow wird, dessen Kontrakt 2024 endet und der bisher keine Anstalten gemacht hat, ihn zu verlängern. Und es ist keinesfalls gesagt, dass Himmelsstürmer Randal Kolo Muani seine Zukunft sicher in Frankfurt sieht. Der Franzose hat dieser Tage seine Berateragentur gewechselt. Das macht man auch nicht aus Jux und Dollerei. Sollte der Eintracht da ein unmoralischen Angebot in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro reinflattern, müsste sie den 24-Jährigen natürlich gehen lassen.
Umso wichtiger, dass sich nun ein Aushängeschild ohne Wenn und Aber zum Verein bekannt hat. „Jeder weiß, wie viel mir dieser Klub bedeutet und dass ich mich in Frankfurt wie zu Hause fühle. Ich freue mich, dass ich weiterhin ein Teil der Eintracht-Familie sein werde“, sagte der Nationaltorwart. „Wir haben zusammen schon viel erlebt und noch sehr viel vor. Die Ambitionen des Klubs decken sich hundertprozentig mit meinen, und ich brenne darauf, weiterhin alles für Eintracht Frankfurt zu geben.“
Gerade Trainer Oliver Glasner hatte darauf gedrängt, die Baustelle endlich zu schließen, um keine Nebenschauplätze aufzumachen und unnötige Unruhe zu produzieren. Auch die Trapp-Seite ist erleichtert. Berater Struth, der nun drei Spieler bei der Eintracht untergebracht hat, Trapp, Max und Mario Götze, postete umgehend ein Foto, das ihm beim Handshake mit seinem Klienten zeigt, darüber schrieb er: „Ruhe im Karton!!!“ Man beachte die drei Ausrufezeichen.
Trappo, wie er gerufen wird, ist eine von einigen tragenden Säulen im Team – natürlich durch seine herausragenden Leistungen im Tor. „Wir haben aus meiner Sicht nun langfristig den stärksten deutschen Torhüter zwischen unseren Pfosten. Das macht uns stolz“, sagt Sportboss Krösche.
Aber Trapp, der die Eintracht mit zwei Paraden vom anderen Stern im Finale quasi im Alleingang zum Europapokalsieger machte, besticht auch durch sein ausgleichendes Wesen. Er ist ein kluger, reflektierter Mann, ein Kümmerer, auch Ansprechpartner für die ausländischen Spieler in der multikulturellen Truppe, der Ballfänger ist polyglott. Für Markus Krösche steckt sehr viel hinter dem Abschluss: „Es ist für den Klub wichtig, Identifikationsfiguren länger zu binden und das Bewusstsein für die Besonderheiten der Eintracht auch innerhalb der Mannschaft auf künftige Spielergenerationen zu übertragen.“