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Eintracht Frankfurt geht hart gegen den Schwarzmarkt vor

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Von: Ingo Durstewitz, Georg Leppert

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Das Stadion wird auch am Donnerstag wieder ausverkauft sein.
Das Stadion wird auch am Donnerstag wieder ausverkauft sein. © Sven Simon/Imago Images

Wer für das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Barcelona Tickets zu überhöhten Preisen anbietet, riskiert einiges. Der Klub setzt sogar Agenten ein.

Frankfurt – Die Angebote werden immer absurder. Auf Ebay verkaufte kürzlich jemand eine 50-Cent-Münze. Nicht etwa eine ganz besondere, eine einmalige Fehlprägung womöglich. Nein, eine stinknormale 50-Cent-Münze. Kosten sollte sie 1500 Euro. Ein stolzer Preis. Aber: Wer die Münze kaufte, bekam noch vier Karten für das Spiel von Eintracht Frankfurt gegen den FC Barcelona am morgigen Donnerstag (07.04.2022) dazu. Quasi geschenkt. Die Karten standen nicht zum Verkauf, betonte der Anbieter.

Was der Händler mit diesem billigen Taschenspielertrick erreichen möchte: Juristisch, so meint er vermutlich zumindest, verkauft er nur eine Münze und nicht etwa Eintrittskarten für das Spiel. Das ist nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Eintracht nämlich verboten, zumindest zu einem derart überhöhten Preis. Das ist natürlich Blödsinn, der Fokus des Angebots liegt klar auf den Karten, da kann der Verkäufer schreiben, was er will. Aber der Handel mit Tickets für dieses Spiel treibt eben seltsame Blüten.

Eintracht Frankfurt gegen FC Barcelona ist restlos ausverkauft

Wer keine Dauerkarte besitzt hatte kaum eine Chance, eines der 48.000 Tickets für das Spiel zu ergattern. Zwar gab es ein kurzes Zeitfenster, in dem verdiente Mitglieder (mussten in den Corona-Spielzeiten mindestens eine Partie besucht haben) Karten kaufen konnten. Aber der Andrang war riesig. Die Fans landeten in einer virtuellen Warteschlange, und die meisten bekamen nach rund zwei Stunden mitgeteilt, dass das Angebot beendet und das Spiel ausverkauft sei.

Entsprechend schnell fanden sich Angebote für Tickets im Internet. Allen voran natürlich im Auktionshaus Ebay. Dort gab es auch am Dienstag noch Tickets zu kaufen – für 500 Euro. Das ist rund zehn Mal so teuer wie der normale Preis. Und auch auf Facebook tauchen immer wieder Angebote auf. Teilweise wird über Fake-Accounts darauf hingewiesen, dass Tickets zum Verkauf stehen. Ein Preis wird nicht genannt, der Anbieter bittet um private Nachrichten.

Eintracht Frankfurt spricht Drohungen aus

Die Eintracht will diesen Handel unterbinden, und sie geht dabei so entschlossen vor wie zuletzt beim Pokalendspiel gegen Bayern München, für das Karten für die Frankfurter Kurve ebenfalls zu Mondpreisen gehandelt wurden. Schon jetzt hat der Klub drei Dutzend Fälle ausgemacht, in denen er tätig wird, wie Vorstand Axel Hellmann berichtet, und „es werden noch ein paar dazukommen“.

Wer beim Handel mit Eintrittskarten erwischt wird, müsse mit harten Strafen rechnen, sagt Hellmann: „Wenn es gut läuft, dann sind der Vereinsausschluss und der Entzug der Dauerkarte das Beste, was diesen Leuten passieren kann.“ Das sei keine leere Drohung. Um Händler ausfindig zu machen, setze die Eintracht „Agenten“ ein, also „Spezialisten, die sich auf dieses Thema verstehen“. Wer seine Karte jetzt schon verkauft und Reibach gemacht habe, aber von der Eintracht noch nichts gehört habe, könne sich noch nicht freuen, so Hellmann. Der Klub handele erst nach dem Spiel, wenn die verkauften Karten genutzt wurden. (Georg Leppert, Ingo Durstewitz)

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