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Eintracht gegen Arsenal: Die Luft wird brennen

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Von: Ingo Durstewitz

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Danny da Costa
Danny da Costa. © picture alliance/dpa

Das Duell in der Europa League zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Arsenal ist auch das Aufeinandertreffen der guten Kumpels Danny da Costa und Bernd Leno.

Der Frankfurter Verteidiger Danny da Costa und der Londoner Torwächter Bernd Leno sind so ziemlich beste Freunde, seit einer halben Ewigkeit sogar. Schon in der Jugend lernten sich beide kennen und schätzen, durchliefen, weil sie besser Fußball spielen oder Bälle halten konnten als die meisten anderen, fast alle Auswahlteams des DFB, und spätestens als sie zusammen, der eine, da Costa, 18-jährig, und der andere, Leno, 19-jährig, ihre ersten Gehversuche bei den Profis von Bayer Leverkusen machten, waren sie unzertrennlich, teilten das Zimmer und die Leidenschaften. „Da sind wir noch enger zusammengewachsen“, sagt Eintracht-Spieler da Costa. „Wir waren rund um die Uhr zusammen.“ 

Die Freundschaft hielt, auch als sich die Wege trennten, da Costa erst nach Ingolstadt und später nach Frankfurt ging, und der Schlussmann schließlich auf der Insel bei Arsenal London anheuerte. Bei den Gunners ist der 27-Jährige mittlerweile Stammkeeper, da Costa in Frankfurt der Dauerbrenner, der in der vergangenen Saison alle 50 Pflichtspiele absolviert und das ohne Yoga oder vegane Ernährung geschafft hat. „Ich“, sagte er am Dienstag zwei Tage vor dem großen Spiel, „esse sehr gerne Fleisch.“ 

Das große Spiel also.

Am Donnerstag (18.55 Uhr/live bei Dazn und im Liveticker) wird im Stadtwald die Luft wieder brennen, dann steht das erste Gruppenspiel der Europa League an, ein echtes Glanzlicht, Eintracht Frankfurt gegen den FC Arsenal. Oder eben: Danny da Costa gegen Bernd Leno. „Für mich wäre es etwas Besonderes, gegen ihn zu treffen“, sagt der Eintracht-Rechtsaußen. 

Eintracht Frankfurt gegen Arsenal: Vorfreude auf die Partie

Beide freuen sich tierisch auf das Duell, schon in der zurückliegenden Spielzeit, als die Eintracht ja durchaus überraschend erst durch die Gruppe marschierte und danach auch sonst fast alles wegputzte, was sich ihr in den Weg stellte, schon da hatten die beiden eine Standleitung, wenn die Auslosungen für die jeweiligen Runden anstanden, damals hofften beide vergeblich auf ein direktes Duell, doch nun wird es das Spiel gleich zweimal geben, morgen in Frankfurt und am 28. November in London. „Jetzt hat es geklappt“, sagt da Costa. „Die Vorfreude ist riesengroß.“ 

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Beide haben ihre Kommunikation nicht eingeschränkt, „wir schreiben immer ziemlich viel“, sagt der rechte Frankfurter Läufer. Beide haben auch die letzten Spiele des jeweiligen Gegners analysiert, da Costa will beim teils vogelwilden 2:2 des FC Arsenal in Watford ein paar eklatante Schwächen erkannt haben, „die wir vielleicht ausnutzen können“, andererseits schlackerten dem Londoner Schlussmann auch nicht die Knie, als er sich den Eintracht-Auftritt beim 1:2 in Augsburg zu Gemüte führte. Das laxe und wenig kompromisslose Abwehrverhalten hat Leno gegenüber seinem Kumpel moniert. „Aber das hätte er mir nicht extra sagen müssen“, bedeutet da Costa grinsend. 

Eintracht Frankfurt erwartet das nächste Highlight

Für Eintracht Frankfurt, Vorjahreshalbfinalist, ist die Partie gegen den Vorjahresfinalisten (1:4 im Endspiel gegen den FC Chelsea) wieder ein absolutes Highlight, das Stadion ist ausverkauft, „es kribbelt schon wieder am ganzen Körper“, und da Costa erinnert noch mal daran, dass von Spielen wie gegen Arsenal oder auch den Duellen gegen Inter Mailand, Benfica Lissabon oder Chelsea niemand zu träumen gewagt hätte, als er damals, im Sommer 2017, seinen Dienst in Frankfurt angetreten hatte. „Es ist krass, was wir für eine Entwicklung genommen haben.“ 

Es sei nicht alltäglich, was Eintracht Frankfurt binnen kürzester Zeit geschafft und auf welches Niveau sie sich gehievt habe, aber man habe sich das verdient, „weil wir über unsere Grenzen gegangen sind.“ Der 26-Jährige ist der Überzeugung, dass die Eintracht gar den ganzen Wettbewerb aufgewertet habe, „mit unseren Fans und mit der Art, wie wir die Spiele angegangen sind“. Die öffentliche Wahrnehmung der Europa League sei von jeher „zwiegespalten“, betont der kluge Kopf, die Champions League dränge alles andere aus dem Fokus hinüber in den Schatten, aber durch den Frankfurter Stil „hat sich das, glaube ich, ein bisschen verändert“. 

Eintracht Frankfurt ist diesmal nicht der Favorit

Genauso wie die Wahrnehmung der Eintracht. Natürlich seien die Hessen im Duell gegen die Engländer nicht der Favorit, aber generell „bestreiten wir die Spiele nicht mehr so krass als Underdog“, wie da Costa ausführt. „Wir haben uns auch international ein Standing erarbeitet.“ In der Bundesliga sei das schon vorher so gewesen. „Die Teams wissen, dass es unangenehm ist, nach Frankfurt zu kommen.“ 

Das soll auch so bleiben, auch mit der etwas verfeinerten Spielweise, die nicht mehr so sehr auf Pressing ausgelegt sein soll. Da Costa kann dieser These nicht so viel abverlangen, „unser Stil hat sich nicht grundlegend geändert“, findet er, „wir wollen weiterhin schnelle und aggressive Balleroberungen haben, das wird sich in unserem Spiel wiederfinden“, selbst wenn ein Draufgänger wie Ante Rebic, der die gegnerischen Verteidiger mit seinen permanenten Attacken „genervt“ habe, nicht mehr an Bord ist. „Aber wir haben auch Dominik Kohr, der sehr giftig ist und viele Bälle schnell erkämpft.“ Dass man so viel Dynamik und Durchschlagskraft verloren habe, könne er nicht erkennen. „Unser Funkturm bringt eine gewisse Wucht mit sich“, sagt er über den Hünen Bas Dost. Und die anderen Stürmer, Goncalo Paciencia sowie André Silva, „können mit dem Ball Dinge, die nicht viele können“. 

Kumpel Bernd Leno soll es morgen zu spüren bekommen. In aller Freundschaft natürlich.

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