Eintracht-Gegner: Die alten Griechen von Olympiakos Piräus

Der vielfache Meister tritt mit einer robusten und sehr erfahrenen Mannschaft bei Eintracht Frankfurt an, unter anderem mit dem Ex-Dortmunder Sokratis im Abwehrzentrum.
Seit Anbeginn seiner Fußballerlaufbahn schon wirkt er wie aus der Zeit gefallen, als einer, der eigentlich nicht reinpasst in diese Glitzerwelt, in der es nicht ausschließlich ums Spiel, sondern so oft auch ums Drumherum des Spiels geht, der aber trotzdem mittendrin mitmischt seit nunmehr bald 16 Jahren.
Er, der seine kurzen Hosen immer recht weit nach oben und die Stutzen nach unten zieht, der Schienbeinschoner trägt, die tatsächlich das ganze Schienbein schützen, wollte das nie und hat diesen ganze Gehabe der kickenden Branche nie verstanden. Der Papa hatte vor allem eines im Sinn: das Fußballspielen, was in seinem Fall nicht vordringlich den technisch sauberen Umgang mit der Kugel bedeuten muss, sondern auch gut und gerne die altmodische Sense, die Grätsche über der Grasnarbe.
Eintracht Frankfurt gegen Tabellenführer Olympiakos Piräus
Sokratis Papastathopoulos, genannt Papa, ist auf den letzten Metern seiner Karriere unterwegs, die den Verteidiger in früheren Tagen nach Bremen und Dortmund führte und ihn später zum FC Arsenal trieb. Mit seinen 33 Jahren ist der 90-fache griechische Nationalspieler unumstrittener Stammspieler und Führungsfigur bei Olympiakos Piräus, dem Europa-League-Gegner von Eintracht Frankfurt an diesem Donnerstag (21 Uhr/RTL). Und Sokratis bringt vieles davon mit, was den griechischen Dauermeister im Gesamten auszeichnet. Einsatzwillen, körperliche Robustheit, Erfahrung.
Bei weitem aber ist der Abwehrbrocken nicht der einzige Profi des Teams mit einer langen Vergangenheit im Profifußball. Ein paar andere Beispiele:
Tomas Vaclik, 32 Jahre alt, Torwart, 46 Länderspiele für Tschechien.
Yann M’Vila, 31, zentraler Mittelfeldspieler, 22 Länderspiele für Frankreich, einst unter anderem auch auf Klubebene für Inter Mailand am Ball.
Mathieu Valbuena, 37, kleingewachsener Offensivdribbler, 52 Länderspiele und zwei WM-Teilnahmen für Frankreich, ehemalige Klubs wie Marseille, Lyon oder Moskau in der Vita.
Es ließen sich im Olympiakos-Kader noch drei, vier weitere Spieler dieser Art finden, ohne Mühe sogar. Eines dürfte sich Eintracht Frankfurt für den Abend im Stadtwald also abschminken: Nervosität ob der Aufgabe beim hessischen Bundesligisten werden die international erprobten Griechen eher nicht aufkommen lassen.
Dass es nicht nur mit alten Griechen (und Franzosen, Tschechen, und, und, und) funktionieren kann, weiß natürlich auch Trainer Pedro Martins. Seit 2018 ist der Portugiese nun schon der Chef bei Olympiakos, und er hat das Team mit durchaus talentierten Kickern angereichert. Mohamed Mady Camara, 24, konzipiert im Mittelfeldzentrum das Aufbauspiel. Girogios Masouras, 27, beflügelt die Außenbahnen und ist mit wettbewerbsübergreifenden vier Toren und vier Assists der beste Scorer der Gäste. Auch steht der ehemalige Mainzer Mittelfeldmann Pierre Kunde seit dieser Saison in Piräus unter Vertrag.
Olympiakos Piräus: Erfolgstrainer Pedro Martins
Pedro Rui da Mota Vieira Martins, der Trainer, hat Olympiakos in Krisenzeiten übernommen. Der erfolgsverwöhnte Klub, unter anderem 46-mal Meister und 28-mal Pokalsieger, war damals derart mies drauf, dass die Spieler dem Klub gar Strafen zahlen mussten wegen schwacher Leistungen. Martins, früher selbst Nationalkicker in Portugal, brachte den Erfolg zurück. Seit seinem Amtsantritt kann er einen rekordverdächtigen Punkteschnitt von 2,2 vorweisen (in 177 Spielen). Freilich: Die griechische Liga – mit zwei, drei Ausnahmeklubs - darf da sicher auch kein internationaler Maßstab sein. Denn natürlich hat das Team auch Schwächen, nicht umsonst flog es in der Champions-League-Qualifikation gegen das bulgarische Leichtgewicht Ludogorez Rasgrad raus. Als sonderlich offensivstark gilt Olympiakos nicht, auch weist manch Profi ein Tempodefizit auf. Der Spielaufbau kann mitunter schleppend sein.
Sokratis zum Beispiel, der Papa mit seinen längst grau-melierten Schläfen, rutscht zwar auch heute noch gerne die Grasnarbe mit gestreckten Beinen entlang, nicht immer erreicht er dabei aber rechtzeitig das avisierte Ziel. Ein alter Grieche eben, aber Vorsicht, längst noch kein antiker.