Andererseits: Gerade gegen einen eher aufs Zerstören ausgerichteten Widersacher ist Hasebe mit seiner Spielstärke und strategischen Gabe prädestiniert. Das sollte der Trainer dringend ins Kalkül ziehen und bedenken. Schon in der zurückliegenden Spielzeit verzichtete er zu oft und ohne Not auf einen fitten Makoto Hasebe. Das hatte die Mannschaft ganz sicher nicht besser gemacht. Auch zu Beginn der aktuellen Saison saß der Japaner draußen. Erst als Glasner ihm wieder das Vertrauen schenkte, setzte die Trendwende ein. Daran sollte sich der Trainer erinnern.
Trotz Bestbesetzung hatte die Eintracht gegen den polnischen Conference-League-Teilnehmer ihre liebe Mühe. So richtig rund lief der Motor nicht, er stotterte ganz schön. Was gewiss, wie auch Glasner befand, der Müdigkeit nach anstrengenden Trainingstagen geschuldet war. „Wir können sehr vieles besser machen“, monierte der Fußballlehrer, ohne aber zu streng in seinem Urteil zu sein. Dass es dennoch zu einem Sieg reichte, lag daran, dass die grundsätzliche Qualität des Ensembles trotz schwerer Beine immer wieder aufblitzt. Der Siegtreffer von Daichi Kamada kurz nach der Pause war ein Paradebeispiel für die spielerische Klasse des Teams: Nach schönem Direktspiel kam der Ball zu Mario Götze, der in den Rückraum passte, wo Randal Kolo Muani den Ball geschickt passieren ließ und Kamada locker einschoss. Ein Tor, wie man es aus der Bundesliga kennt. Und doch musste sich das Team bei Torwart Kevin Trapp bedanken, der den knappen Erfolg mit ein, zwei guten Paraden festhielt.
In der zweiten Begegnung, die die Eintracht unter anderem mit Kapitän Sebastian Rode, Kristijan, Jakic, Makoto Hasebe und Rafael Borré bestritt, avancierte dann plötzlich einer aus der zweiten Garde zum Man oft Match, einer, der bisher noch nicht ein einziges Pflichtspiel für den Klub absolviert hat: Aurelio Buta. Der Außenverteidiger, ewig lange am Knie verletzt, wirbelte auf der rechten Seite, als hätte es die lange Zwangspause gar nicht gegeben.
Der 25 Jahre alte Portugiese, von Royal Antwerpen gekommen, bereitete die erste gute Chance durch Christopher Lenz vor und auch den Anschlusstreffer durch Mittelstürmer Lucas Alario (39.). Da lag die Eintracht schon mit 0:2 hinten, Ex-Lilie Artur Sobiech (8.) sowie Nika Kvekveskiri (22.) hatten die Polen in Führung geschossen. Und Buta war es auch, der im zweiten Abschnitt aufdrehte, nach einer feinen Kombination über Nachwuchsmann Mehdi Loune, der insgesamt einen sehr guten Eindruck hinterließ, Borré und Jakic nagelte Buta den Ball unter Mithilfe eines polnischen Abwehrbeins zum Ausgleich ins Netz (78.).
„Er hat es gut gemacht. Es war ein weiterer Schritt. Für ihn ist es wichtig, Rhythmus aufzunehmen, nachdem er lange raus war“, sagte Sportchef Krösche. „Uns geht es darum, dass er gesund bleibt und sich an die Intensität gewöhnt. Er ist auf einem guten Weg.“
Coach Glasner lobte, ganz generell, die Mentalität des Teams, zog aber ein durchwachsenes Fazit: „Fußballerisch und in Sachen Kompaktheit haben wir noch einiges vor uns.“ Viel Zeit ist nicht mehr.