Eintracht Frankfurt: Axel Hellmann noch länger bei der DFL?

Eintracht-Vorstand soll Investorenmodell des Dachverbands auf jeden Fall noch abschließen
Noch immer ist völlig unklar, ob Eintracht-Funktionär Axel Hellmann ab Sommer Vorstandssprecher des Frankfurter Bundesligisten bleiben oder an die Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) wechseln wird. Der 51-Jährige ist hin- und hergerissen, zwei Herzen schlagen in seiner Brust. Da ist zum einen der avisierte Job beim Bundesligadachverband, den Hellmann seit Dezember bereits mit dem Freiburger Kollegen Oliver Leki interimistisch innehat und der ihn über die Maßen reizt. Die Chance, sich an die Führungsposition der deutschen Premiumklasse zu setzen und sie in die Zukunft zu führen, kommt gewiss nur einmal im Leben. Höchst lukrativ ist der Posten obendrein.
Zum anderen ist der Jurist ein Eintracht-Urgestein, das dem Verein nicht nur tief verbunden ist, sondern ihn gemeinsam mit seinen Kollegen auch zu dem gemacht hat, was er heute ist. Ein prosperierender Großklub, der an der Schwelle steht, in die Phalanx der Topklubs einzubrechen und sich dort zu etablieren. Leicht ist das nicht, wie jetzt die Rückrunde schon zeigt, doch alle Parameter sind nach wie vor auf Wachstum ausgelegt.
Zurzeit hadert Hellmann auch mit sich, weil grundlegende Meinungsverschiedenheiten mit Aufsichtsratschef Philip Holzer an die Öffentlichkeit gelangt sind. Beide funken nicht mehr auf einer Wellenlänge, da geht es um persönliche Befindlichkeiten, Rollenverständnisse und Sachthemen. Peter Fischer, der Vereinspräsident, ist nun als Schlichter und Moderator gefragt, will beide an einen Tisch bringen. Wann, ist noch unklar. Zuletzt hatte der Aufsichtsrat betont, Vorstand Hellmann unbedingt halten zu wollen, und dem Vorsitzenden des Gremiums, Holzer, gleichzeitig das Vertrauen ausgesprochen.
Raufen sich beide also noch mal zusammen? Muss einer gehen? Geht einer freiwillig? Oder am Ende gar beide? Schwierig zu beantworten in diesen turbulenten Tagen, zumal sich beide Parteien öffentlich nicht äußern. Zweieinhalb Woche schwelt das Thema schon in der Öffentlichkeit. Es könnten noch einige Tage hinzukommen. Mit einer schnellen Entscheidung ist nicht zu rechnen.
Watzke kündigt Gespräch an
Kein Geheimnis ist, dass Hellmann auch extern einen guten Ruf genießt und vom Gros der Erstligisten als Idealbesetzung als DFL-Chef gesehen wird, gerade die Topklubs drängen ihn dazu, die Gesamtverantwortung zu übernehmen. Öffentlich hat dies nun erstmals der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke bestätigt, zumindest indirekt. „Ich schätze Axel Hellmann sehr, aber ich muss respektieren, dass er bis 2027 einen Vertrag bei der Eintracht hat, und ich habe mit ihm auch noch nicht über die Zukunft gesprochen. Das wird sicher stattfinden“, sagt der BVB-Boss der SZ. Und überraschte mit der Aussage, wonach es „eine klare Übereinkunft gibt, dass seine Interimstätigkeit bei der DFL am 30. Juni nicht zu Ende ist, wenn der Investoren-Prozess dann nicht abgeschlossen ist“. Das ist nicht unlogisch.
Hellmann hat das große Investorenmodell gemeinsam mit Leki sowie Jan-Christian Dreesen (Bayern München) und Rüdiger Fritsch (Darmstadt 98) entwickelt. Den Prozess dann bis zum Schluss zu begleiten, wäre verständlich und sinnvoll. Allerdings müsste da auch die Eintracht mitspielen. Zuletzt teilte der Klub mit, man habe der Berufung Hellmanns „in einer Notsituation der Liga“ zugestimmt. „Diese Zusage gilt bis zum 30. Juni 2023.“
Der Einstieg eines Partners soll der DFL einen monetären Zufluss von bis zu drei Milliarden Euro bringen, das in unterschiedliche Felder investiert werden soll. Zuletzt liefen die Gespräche mit den 36 Bundesligaklubs, gerade die zweite Klasse steht den Plänen eher kritisch gegenüber. Sollte das Investorenmodell scheitern, ist nicht damit zu rechnen, dass Hellmann überhaupt wechselt. Er gilt als Anschieber und Treiber, nicht als Verwalter.