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Eintracht atmet auf: Hellmann bleibt

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Von: Ingo Durstewitz, Jan Christian Müller

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Wird die Eintracht in die Zukunft führen: Axel Hellmann.
Wird die Eintracht in die Zukunft führen: Axel Hellmann. © dpa

Der 51 Jahre alte Vorstandssprecher sagt der DFL ab und wird seinen bis 2027 laufenden Vertrag bei der Frankfurter Eintracht erfüllen. Der Münchner Dreesen nun Favorit als DFL-Chef.

Die Hängepartie ist beendet, und Eintracht Frankfurt atmet auf. Vorstandssprecher Axel Hellmann bleibt dem Fußball-Bundesligisten treu und wird seinen bis 2027 laufenden Vertrag erfüllen. Das ist keine große Sensation, aber kommt doch etwas überraschend. Es gibt nicht wenige im Eintracht-Kosmos, die damit rechneten, dass Hellmann die Chance ergreift, sich an die Spitze der Bundesliga zu setzten und als Geschäftsführer zur Deutschen Fußball Liga (DFL) zu wechseln. Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke bemühte sich sehr um den 51-Jährigen und in der DFL-Zentrale war man recht zuversichtlich, den erfahren Funktionär abwerben zu können. Auch finanziell wäre es ein lukrativer Job gewesen.

Doch am Montag sagte Hellmann der DFL ab, am Dienstagmorgen wurde sein Verbleib bei der Eintracht offiziell verkündet. Ein wichtiges Zeichen für den Klub, der zuletzt kein gutes Bild abgab – weder auf dem Platz noch auf Führungsebene. Hellmanns Verbleib ist ein wichtiges Signal nach innen und außen, es herrscht Klarheit, wer den Verein in die Zukunft führen wird. Hellmann geht gestärkt aus den wochenlangen Gesprächen mit Aufsichtsratschef Philip Holzer hervor. Man kann davon ausgehen, dass seine Kompetenzen in den kommenden Jahren nicht beschnitten werden, ganz im Gegenteil. Seine Position ist klar gestärkt worden. Und man kann zudem davon ausgehen, dass der Verein auch mit einer Aufstockung des Gehalts um seinen Vorstandssprecher kämpfte. Eine Frage des Geldes war es freilich nicht, bei der DFL hätte Hellmann deutlich mehr einstreichen können. Doch in den vergangenen Wochen fühlte er einfach, dass seine Mission bei der Eintracht noch nicht erfüllt ist.

Eine Bauchentscheidung war das Ganze dennoch nicht, viele Gesprächsstunden und Unterredungen mit allen möglichen Funktionären waren nötig, vor allem mit Aufsichtsratsboss Holzer, mit dem Hellmann bei einigen Sachthemen und auch in der Frage des Rollenverständnisses über Kreuz lag. Man kann davon ausgehen, dass Holzer seinen Job in Zukunft etwas defensiver verrichten wird. Der 57-Jährige bleibt aber im Amt, steht dem Kontrollorgan weiter vor. Auch das ist wichtig und gut.

„Für mich ist ausschlaggebend, dass wir weiterhin viel bewegen können bei Eintracht Frankfurt. Aufgrund meiner Position als Sprecher des Vorstands war es notwendig und wichtig in den letzten Wochen sicherzustellen, dass die Entwicklung des Klubs weiterhin auf allen Ebenen kraftvoll vorangetrieben werden kann“, sagte der Jurist in einer ersten Stellungnahme. „In den Gesprächen mit den wesentlichen Entscheidungsträgern der Eintracht habe ich hierzu meine Vorstellungen konkretisiert und es wurde deutlich, dass damit alle gemeinsam die Voraussetzungen für unsere Wettbewerbsfähigkeit und eine erfolgreiche Zukunft schaffen wollen.“

Aufsichtsratschef Holzer ist erleichtert, die Gespräche zu einem guten Ende gebracht zu haben. „Der Verbleib von Axel Hellmann ist ein wichtiges Zeichen für den gesamten Klub, hinsichtlich der neuen Saison aber auch im Endspurt der laufenden Runde“, sagte Holzer. „Es ist nachvollziehbar, dass er in den vergangenen Wochen über seine Zukunft nachgedacht hat. In den offenen und guten Gesprächen, die wir in den letzten Wochen geführt haben, haben wir festgestellt, dass unterschiedliche Auffassungen ausgeräumt werden konnten und es eine gute Basis für eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit gibt.“

Für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ist die Absage von Hellmann ein Rückschlag. Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke hatte ursprünglich nicht nur übergangsweise nach dem Scheitern von Donata Hopfen auf den Frankfurter Hellmann und Oliver Leki vom SC Freiburg in der DFL-Geschäftsführung gesetzt. Watzke wollte, dass beide Top-Manager der DFL im operativen Geschäft langfristig erhalten bleiben.

Aber Leki hatte sich schon Anfang entschieden, seinen Vertrag in Freiburg bis 2027 zu verlängern. Hellmann hätte alleiniger CEO der Fußball-Bundesliga und somit zu einem der mächtigsten Männer im Weltfußball werden können.

Die DFL plant nach FR-Informationen nun, einen Geschäftsführer aus dem Fußballbusiness zu finden. Noch so eine Enttäuschung wie die seinerzeit per Headhunter vom ehemaligen Aufsichtsrat Peter Peters gesuchte und gefundene ehemalige Springer-Managerin Hopfen soll sich keinesfalls wiederholen.

Der Münchner Jan-Christian Dreesen gilt als einer der Favoriten. Der 55-Jährige hat nach zehn Jahren als Finanzvorstand beim deutschen Rekordmeister Bayern München seinen Rückzug zum Saisonende angekündigt. Der Mann der großen Zahlen ist Vorsitzender des Lizenzierungsausschusses der DFL und kennt sich bestens aus. Und: Er hat Zeit, den Job zu übernehmen.

Gemeinsam mit Hellmann, Leki und dem Präsident von Darmstadt 98, Rüdiger Fritsch, gehört Dreesen zur „Arbeitsgruppe Zukunftsszenarien“, die den aktuellen Investorenprozess anschob. Auch Jurist Fritsch, zwischen Frankfurt, Offenbach und Darmstadt beheimatet, könnte der Aufgabe in der Frankfurter DFL-Zentrale durchaus gewachsen sein.

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