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Die Eintracht und der Fluch des ruhenden Balls

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Von: Ingo Durstewitz, Daniel Schmitt

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Da schlägt es ein, zum ersten Mal: Die Eintracht schläft bei den Kölner Standards und wird klassisch ausgeknockt.
Da schlägt es ein, zum ersten Mal: Die Eintracht schläft bei den Kölner Standards und wird klassisch ausgeknockt. © Imago

Der Frankfurter Eintracht misslingen in Köln die Standardsituationen - hinten wie vorne.

Als das Spiel längst noch nicht verloren war, es gerade mal 0:1 aus Sicht der Frankfurter Eintracht beim 1. FC Köln stand, ein maximal minimaler Rückstand also, hatten die Gäste aus dem Hessischen eine Ecke: 71. Spielminute, linke Seite, Rafael Borré eilte herbei, verzichtete jedoch auf einen hohen Ball in die Mitte, sondern spielte den Kollegen Daichi Kamada kurz an, der die Kugel prompt zurück zum eingewechselten Stürmer prallen ließ. Und schon nahm das Unheil seinen Lauf: Dessen Flanke nämlich flog kniehoch hinein in den Strafraum und damit zu flach und harmlos. Sie sollte ein Leichtes sein für die wachsame Kölner Mannschaft. Nur wenige Sekunden, einen Effzeh-Konter und den Ausrutscher Makoto Hasebes später stand’s denn auch 0:2 aus Eintracht-Sicht. Und schwupps, Spiel entschieden.

Ein eigener Eckball als Einleitung des Gegentreffers - das sollte nicht sein, das darf nicht sein, was auch Markus Krösche hinterher in den Katakomben des Kölner Stadions monierte: „Die Ecke war nicht gut vorbereitet“, sagte der Eintracht-Sportvorstand und meinte damit: Sie war schlecht vorbereitet. „Das darf uns nicht passieren, da müssen wir noch lernen und dürfen uns nicht auskontern lassen“, sagte Krösche.

Glasner: „Zu hektisch“

Auch Oliver Glasner, der Frankfurter Trainer, analysierte ähnlich: In dieser Situation und im Willen, möglichst schnell zum Ausgleich zu kommen, habe seine Mannschaft schlicht „zu hektisch“ agiert. „Die Positionierung hat noch nicht gestimmt und die Flanke war auch nicht gut.“

Überhaupt waren es die Standards, die der Eintracht in Köln Punkte kosteten. Als das Spiel nach dem Seitenwechsel beim Stand von 0:0 gerade ordentlich vor sich hindümpelte, die anfänglichen Angriffsbemühungen der Eintracht eingedämmt waren von konzentrierten Kölnern, schlugen die Rheinländer eiskalt zu - mit einer ihrer stärksten Waffen: den ruhenden Bälle.

Eine Ecke von links, die zweite im Spiel überhaupt, kurz ausgeführt, eine präzise wie scharfe Flanke von Florian Kainz und prompt lagen die Hausherren in Führung. Timo Hübers war perfekt in den schnittigen Ball gesprintet, hindurch zwischen den Frankfurter Verteidigern, die nicht herankamen an den angreifenden Abwehrhünen der Kölner. Kevin Trapp im Kasten war chancenlos, seine Abwehrleute schauten verdutzt zu. Die Standards - des einen Stärke (Köln), des anderen Schwäche (Frankfurt).

Oliver Glasner haderte darob mit seiner Truppe: „Die Defensiv-Standards ziehen sich ja leider ein bisschen durch die ganze Saison, das werden wir aufarbeiten und besser machen müssen“, so der Trainer, der noch fand: „In diesen Situationen war Köln immer den einen Ticken aggressiver, schneller, besser.“ Und auch größer. Denn zur Wahrheit des weithin sichtbaren Eintracht-Defizits gehört sicher auch, dass in der Frankfurter Stammmannschaft mit Ausnahme der Abwehrleute Tuta und Evan Ndicka kaum kopfballstarke Akteure stehen.

Die Einschätzung von Oliver Glasner jedenfalls wurde abschließend nur noch untermauert vom späten 0:3, was ebenfalls in Folge eines ruhenden Balles in den Maschen des Frankfurter Tores gelandet war. Freilich war die Partie bis dahin längst entschieden. Erinnert sei an die 71. Spielminute und den Flankenfauxpas des Rafael Borré.

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