DFL: Aki Watzke bedauert Absage von Axel Hellmann

Die DFL fahndet weiter nach einem geeigneten Geschäftsführer: „Hellmann wäre ein hervorragender Kandidat gewesen“, sagt Watzke. Der Münchner Jan-Christian Dreesen ist nun neuer Favorit.
Für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ist die Absage von Hellmann ein Rückschlag, aber einer, den man im hohen Hause glaubt, kompensieren zu können. Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke hatte ursprünglich nach dem vorzeitigen Scheitern von Donata Hopfen im vergangenen Dezember nicht nur übergangsweise auf den Frankfurter Axel Hellmann und Oliver Leki vom SC Freiburg in der DFL-Geschäftsführung gesetzt. Watzke, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, hätte es gern gesehen, wenn beide Topmanager der DFL im operativen Geschäft langfristig erhalten bleiben.
Watzke hätte sich Doppelspitze vorstellen können
Aber Leki hatte sich schon Anfang März entschieden, seinen Vertrag als Vorstand Finanzen, Organisation und Marketing in Freiburg bis 2027 zu verlängern. Seine Verhandlungsposition dürfte sich aufgrund des DFL-Interesses keineswegs verschlechtert haben. Nachdem Leki also nicht mehr in Frage kam, hätte Hellmann alleiniger CEO der Fußball-Bundesliga und somit zu einem der mächtigsten Männer im Weltfußball werden können. Ihm hatte man im DFL-Präsidium zugetraut, in die Fußstapfen des über alle Zweifel erhabenen Christian Seifert zu treten, der Anfang 2022 aus eigenen Stücken als DFL-Geschäftsführer aufgehört hatte.
Aki Watzke sagte am Dienstag auf FR-Anfrage, Axel Hellmann habe ihn am Montagabend in einem persönlichen Gespräch darüber informiert, dass er bei der Eintracht bleibe. „Er wäre ein hervorragender Kandidat gewesen. Das muss man einfach akzeptieren. Ich wusste ja, dass er eine sehr enge Bindung zur Eintracht hat. Wir werden ein Top-Verhältnis behalten.“ Die Zusammenarbeit wird eng bleiben, Watzke und Hellmann sitzen gemeinsam im DFL-Präsidium, das in der Bundesliga die Stoßrichtung vorgibt. Beim geplanten Zwei-Milliardendeal mit einem Investoren, über den die 36 Profiklubs am 24. Mai abstimmen werden, arbeiten die beiden Alphatiere eng zusammen.
Donata Hopfen geriet zum Missverständnis
Aber ein operativer Chef muss jetzt natürlich mit verstärkter Dringlichkeit gesucht werden. Die DFL plant, auf alle Fälle einen Geschäftsführer aus dem Fußballbusiness zu präsentieren. Noch so ein Irrtum wie die seinerzeit per Headhunter vom ehemaligen Aufsichtsrat Peter Peters gesuchte und gefundene ehemalige Springer-Frau Hopfen soll sich keinesfalls wiederholen. Der Medienmanagerin fehlte unter anderem das in dieser Branche dringend notwendige Netzwerk, ihre Öffentlichkeitsarbeit missriet, sie fasste nie Fuß. Die Trennung war überfällig.
Der Münchner Jan-Christian Dreesen verfügt über ein enges Netzwerk und gilt als einer der Favoriten. Der eher zurückhaltend auftretende 55-Jährige hat nach zehn Jahren als Finanzvorstand bei Bayern München auf eigenen Wunsch seinen Rückzug zum Saisonende angekündigt. Der Mann der großen Zahlen ist Vorsitzender des Lizenzierungsausschusses der DFL und kennt sich bestens aus. Und: Er hat Zeit, den Job zu übernehmen.
Auch Rüdiger Fritsch ein Kandidat?
Gemeinsam mit Hellmann, Leki und dem Präsidenten des Zweitliga-Tabellenführers Darmstadt 98, Rüdiger Fritsch, gehört Dreesen zur „Arbeitsgruppe Zukunftsszenarien“, die den aktuellen Investorenprozess anschob. Auch Jurist Fritsch, zwischen Frankfurt, Offenbach und Darmstadt beheimatet, könnte der Aufgabe in der Frankfurter DFL-Zentrale durchaus gewachsen sein.