Einst Eintracht und OFC, jetzt Köln: Der rasante Aufstieg von Denis Huseinbasic

Von Eintracht Frankfurt über Kickers Offenbach zum 1. FC Köln: Mittelfeldtalent Denis Huseinbasic macht Karriere.
Frankfurt - Eine kleine Rechnung hat Denis Huseinbasic, 21, mit dem kommenden Gegner noch offen. Am Sonntag (17.30 Uhr/Dazn), wenn der junge Aufsteiger mit seinem 1. FC Köln gegen die Frankfurter Eintracht antritt, ist es für ihn auch ein Kick gegen die Vergangenheit. Vier Jahre lang trug der Südhesse, geboren in Erbach im Odenwald, das Trikot mit dem Adler auf der Brust. Bereits als Zwölfjähriger wechselte er von Darmstadt 98 an den Riederwald. Huseinbasic war damals einer unter vielen, nicht das Riesentalent, auf das alle setzten, das alle fördern wollten, im Gegenteil. Zu klein, zu schmächtig, zu viele Flausen im Kopf. Einmal ließ er einen Balljungendienst im Waldstadion sausen, weil er tags zuvor nicht aufgestellt worden war.
Der Deutsch-Bosnier saß häufig auf der Bank, U15, U16, „eine harte Zeit“, wie er sich gut erinnern kann, ist das schließlich gar nicht mal so lange her. Als es für den Sprung in die U17 nicht mehr reichte, die Eintracht ihm und seiner Mutter bei einem Gespräch eröffnete, künftig besser getrennte Wege zu gehen, brach eine Welt zusammen für den Nachwuchskicker, der große Traum schien zu platzen, jener vom Profidasein, von Jetzt auf Gleich. Mittlerweile weiß man: Es kam anders.
Eintracht-Gegner Köln: „Goldener Geißbock“ für Huseinbasic
Längst ist der deutsche U-21-Nationalspieler ein fester Bestandteil im Team der Kölner. Zwölf Einsätze in der Liga, drei Tore, Huseinbasic überzeugt mit Lauf- und Zweikampfstärke, ist bissig in den direkten Duellen, dazu mit einem ordentlichen Schuss ausgestattet. Vergangene Oktober erhielt er den „Goldenen Geißbock“, die Auszeichnung zum Spieler des Monats beim Effzeh. „Ein guter Junge, der lernen will“, sagt Steffen Baumgart. Der Trainer hat die Rolle des Förderers gerne angenommen.
Denis Huseinbasic hat in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufstieg erlebt. Nach seinem Aus bei der Eintracht wechselte er in der Jugend auf die andere Mainseite, zu Kickers Offenbach. Schnell überzeugte er beim OFC, erst in der Jugend, dann bei den Senioren. 2020 spielte er erstmals viertklassigen Männerfußball, mit 18. Bei den Kickers wurde er zur festen Größe und damit spannend für höherklassige Klubs. Unter anderem soll der Zweitligist 1. FC Nürnberg Interesse an ihm gezeigt haben. Thomas Sobotzik, einst Profi in Frankfurt, aber hatte eine andere Idee. Der damaligen Geschäftsführer des OFC erkannte das Potenzial des jungen Mannes und rief seinen alten Kumpel Baumgart an, mit dem er bei Union Berlin zusammengespielt hatte. „Es war klar, dass Denis gehen wird“, sagte Sobotzik rückblickend mal: „Wir wollten ihn in gute Hände geben.“
Eintracht-Gegner Köln: Huseinbasic-Verpflichtung kostete 50.000 Euro
Lediglich eine Ablöse in Höhe von 50 000 Euro floss von Köln nach Offenbach. Wie ein Schnäppchen vom Wühltisch, was nicht abwertend klingen soll, schließlich kleidet der Profi seinen Klub bestens. „Ich spiele mein Spiel – so wie ich es bereits in Offenbach getan habe“, sagt Huseinbasic über den erstaunlichen Aufstieg vom Viertligaspieler zum Bundesligaprofi binnen eines halben Jahres.
Heißt übersetzt in etwa so viel wie: Kopf ausschalten, weiter hart arbeiten und aus Sicht des Spielers am Sonntag bestenfalls offene Rechnungen begleichen. (Daniel Schmitt)