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Eintracht Frankfurts Neuzugang Jesper Lindström: Das Leichtgewicht

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Von: Thomas Kilchenstein

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Jesper Lindström neu im Training von Eintracht Frankfurt.
Jesper Lindström neu im Training von Eintracht Frankfurt. © Juergen Kessler via www.imago-images.de

Jesper Lindström, dänischer Neuzugang von Eintracht Frankfurt, möchte smart die neue Herausforderung schultern.

Frankfurt am Main - Zwei Trainingseinheiten, natürlich „super-intensive“, wie er sagte, hat Frankfurts neuer Däne, Jesper Lindström, jetzt in den Knochen. Die erste Nervosität ist beim jungen Mann verflogen, und er hat gemerkt, dass er eigentlich ganz gut mithalten kann mit den neuen Kollegen, „das sind richtig gute Spieler hier“. Dass er mithalten kann, hat damit zu tun, dass er nicht ganz untrainiert zu seinem neuen Arbeitgeber stieß: Jesper Lindström hat schon drei Wochen Vorbereitung mit seinem alten Klub Bröndby IF in den Beinen, in Dänemark beginnt die Saison deutlich früher als hierzulande. „Das hat gut gepasst.“

Und, klar, mit dem neuen Coach Oliver Glasner hat der 21-Jährige auch schon ein erstes Gespräch geführt. Und da hat ihm der Fußballlehrer dringend ins Gewissen geredet: „Ich muss zunehmen“, erzählt Jesper Lindström grinsend, nicht am Bauch, aber ein bisschen mehr Muskelmasse würde sicher nicht schaden. Der Junge ist ja ein halbes Hemd, bei 1,82 Meter Größe beziffert er sein „Kampfgewicht“ auf 66 Kilogramm. Er wird sich umstellen müssen in der Bundesliga, sich auf physisch deutlich stärkere Gegenspieler einstellen, die nicht zimperlich zu Werke gehen. Aber ähnlich erging es ja auch schon anderen Eintracht-Profis – Daichi Kamada etwa – die an Gewicht und Muskeln zulegen mussten. Und es schafften.

Eintracht Frankfurt: Jesper Lindström zeigt sich selbstbewusst

Jesper Lindström, für 6,5 Millionen Euro vom dänischen Meister Bröndby IF gekommen, ist ein aufgeweckter, unkomplizierter, smarter und durchaus selbstbewusster junger Mann. Den Fragemarathon bei seiner Vorstellung am Dienstag absolvierte er souverän in dänisch, Jan Jacobsen übersetzte, auch weil sein Deutsch, das alle Dänen in der Grundschule beginnen zu lernen, noch nicht ausreicht. Fußballerisch sollten seine Fähigkeiten allerdings reichen. Lindström ist schnell, verfügt über einen guten Schuss, mit ihm kann man kombinieren. Er brauche Leute hinter sich, die ihm den Rücken frei hielten und ihn dann in den Zwischenräumen bedienten, sagte er.

Inspiration könnte sich der Däne an der Konsole angeeignet haben. Der leidenschaftliche Fifa-Zocker erklärte bei seiner Vorstellung: „Da kriegt man vielleicht einen guten Überblick über das Spielfeld und lernt die Spieler etwas kennen.“

Eintracht Frankfurt: Jesper Lindström hofft auf einen Stammplatz

Der Techniker kann alle Positionen in der Offensive bekleiden, er liebt es, sich in den Zwischenräumen hinter den Spitzen zu bewegen. An der Bundesliga, die er im Fernsehen regelmäßig verfolgt hat, imponiert ihm, dass blitzschnell von Abwehr auf Angriff umgeschaltet wird, „das kommt mir sehr entgegen“, sagt er, bis 2026 an die Eintracht gebunden.

Natürlich will er so schnell wie möglich den Sprung in die Mannschaft schaffen, er hofft, dass er gleich von Anfang an eingesetzt werde, „um mich in den Vordergrund zu spielen“. In der letzten Saison bei Bröndby absolvierte das Offensivtalent 29 Pflichtspiele, erzielte zehn Tore und legte elf auf, das ist keine schlechte Bilanz. Die letzten beiden Meisterschaftsspiele verpasste er freilich, weil er im Spiel gegen den alten Rivalen FC Kopenhagen die Rote Karte gesehen hatte. Auch der dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand, der den U21-Spieler bislang einmal für die bei der EM so spektakulär auftretende A-Auswahl nominiert hat, hält den Wechsel in die Bundesliga für wichtig. Das sei der nächste und richtige Schritt für ihn in seiner Karriere, habe der Coach in Interviews gesagt.

Jesper Lindström: Bereits seit sechs Wochen in Kontakt mit Eintracht Frankfurt

Jesper Lindström, in Taastrup, 20 Kilometer von Kopenhagen entfernt geboren, kam schon im Alter von 13 Jahren in die Fußballschule von Bröndby IF, er durchlief alle Jugendmannschaften im Kopenhagener Spitzenklub und feierte in der Saison 2019/2020 sein Debüt bei den Profis. Ein bisschen, so sagen die, die ihn regelmäßig kicken sehen, erinnert er in seinem Spielstil an Kai Havertz, allerdings ist Lindström ein Rechtsfuß.

Der erste Kontakt mit Eintracht Frankfurt, berichtete Jesper Lindström am Dienstag, habe er erst vor sechs Wochen geknüpft, Sportvorstand Markus Krösche war es, der auf ihn zugekommen war. Das Projekt Eintracht Frankfurt habe ihm gleich gefallen, vor allem „die neue Struktur habe es ihm nicht schwer gemacht zuzusagen“, erklärte der offene Mittelfeldspieler. Damit meinte er den Neubeginn mit neuen Trainerteam und Vorstand. „Von dem Projekt will ich ein Teil sein.“

Und von Eintracht Frankfurt hat er natürlich schon vorher gehört, insbesondere von dem Europa-League-Spiel seinerzeit bei Inter Mailand, das 15 000 Fans vor Ort verfolgt hatten. Und auch, als Eintracht-Anhänger vor vielen Jahren schon einmal in Bröndby waren und das Stadion zum Beben brachten, Ende September 2006 war das und Jesper Lindström zarte sechs Jahre alt. Nach einem 4:0 im Hinspiel (mit drei Toren von Michael Thurk) spielten die Hessen dort 2:2 (zweimal Aleksandar Vasoski). „Damals haben die Frankfurter die Fans von Bröndby niedergesungen – und dafür muss man schon Gas geben“, sagte er.

Und auf die neuerlichen Auftritte der Eintracht auf europäischer Ebene, da freue er sich einfach „tierisch“ drauf. Jetzt muss er nur noch zunehmen. (Thomas Kilchenstein)

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