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Bilanz als gutes Omen

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Von: Thomas Kilchenstein

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Flieger: Lukas Hradecky will in Mönchengladbach ohne Gegentor bleiben.
Flieger: Lukas Hradecky will in Mönchengladbach ohne Gegentor bleiben. © imago

Eintracht Frankfurt will gegen Borussia Mönchengladbach einen Fehlstart in die Saison verhindern.

Am Donnerstag waren dann auch die letzten Frankfurter Profis von ihren mehr oder weniger erfolgreich verlaufenen Dienstreisen zurück auf dem Trainingsplatz: Torwart Lukas Hradecky und der in Israel plötzlich in Ungnade gefallene Linksverteidiger Taleb Tawatha mischten wieder mit. Mehr als zwei Dutzend Spieler balgten sich also am gestrigen Vormittag übungshalber um den Ball. Außer den Langzeitverletzten Alex Meier, Marco Fabian, Omar Mascarell sowie Danny Blum und Yanni Regäsel waren nahezu alle Profis an Bord.

Zehn Profis fahren nicht mit

So einen Haufen Fußballer zu bändigen, bedarf es besonderen Geschicks, immerhin wird es für zehn Profis am Samstag keinen Platz im 18-Mann-Kader geben. Härtefälle sind da an der Tagesordnung, auch scheinbar arrivierte Kicker könnten urplötzlich außen vor sein, und damit steigt natürlich das Konfliktpotenzial. Unzufriedene Spieler sind selten belebend für das Betriebsklima, andererseits kann ein härterer Konkurrenzkampf durchaus förderlich für die Leistungen des Teams sein. Eintracht Frankfurt, und das war ja auch die Absicht, hat es mittlerweile geschafft, jede Position doppelt zu besetzen, manchmal sogar dreifach. Und Trainer Niko Kovac, dem seine personellen Wünsche erfüllt wurden, hat für die Partie am Samstag bei Borussia Mönchengladbach weitgehend die Qual der Wahl. Ist ja auch was. 

Borussia Mönchengladbach also. Natürlich gehen da sofort die Erinnerungen zurück an jenen 25. April dieses Jahres, Halbfinale im Borussia-Park mit dem glücklichen Ende für die Hessen. Die erste Halbzeit war mit das Beste, was Eintracht Frankfurt in der Rückrunde gezeigt hatte, Tawatha hatte das 1:0 erzielt, Jonas Hofmann kurz vor der Pause ausgeglichen. Unvergessen auch das packende Elfmeterschießen, vor allem der letzte Elfmeter, der siebte, den der Ex-Gladbacher Branimir Hrgota verwandelte und damit die Eintracht ins DFB-Pokalfinale brachte.

Und jener Hrgota, inzwischen nur noch Ergänzungsspieler, steht am Samstag übrigens vor seinem 100. Bundesligaspiel – wenn er denn zum Zug kommt. Für die Gladbacher hat der 24-Jährige 69 Spiele (sieben Tore) bestritten, für die Eintracht 30 (fünf Tore); interessanterweise stand er in seinen 99 Bundesligaspielen nur in ganzen fünf Begegnungen in der Liga von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz, 64-mal wurde er ein-, 30-mal ausgewechselt. Angesichts neuer Konkurrenz von Kevin-Prince Boateng und Ante Rebic wird es für den Schweden künftig nicht einfacher. 

Aber natürlich will der Mann nicht einfach so die Flinte ins Korn werfen, sondern, wie es sich gehört, um seinen Platz kämpfen. „Ich weiß, dass ich meine Chance bekommen werde.“ Er sollte sie dann auch nutzen – im Wortsinne.

Denn Branimir Hrgota steht ja stellvertretend für die seit längerem bekannte Frankfurter Abschlussschwäche. Bisher haben die Hessen dieses Defizit nicht beheben könne, trotz einer Vielzahl an Torchancen war ihnen in dieser Runde noch kein Tor vergönnt - in acht der letzten 13 Partien ist den Frankfurtern kein Tor gelungen. In den letzten drei Bundesligaspielen gegen Mönchengladbach ebenfalls nicht (das 1:1 am 25. April war im DFB-Pokal). Dieses (erkannte) Problem sollte Sebastien Haller lösen, bislang freilich hat der Franzose noch nicht gezündet, sondern nur Pfosten und Latte getroffen. 

Dabei ist Mönchengladbach, statistisch gesehen, ein gutes Pflaster für Eintracht Frankfurt. Gladbach ist das einzige Team in der Liga, gegen das Eintracht Frankfurt eine positive Bilanz vorzuweisen hat. Von 87 Begegnungen gewannen die Frankfurter immerhin 32, 29 Spiele gingen verloren. Mehr Siege feierten die Hessen nur über Werder Bremen.

Für Eintracht Frankfurt geht es am Samstag im wesentlichen darum, einen kompletten Fehlstart in die Saison zu vermeiden. Eine weitere Niederlage würde die Hessen genau dort landen lassen, wo sie eigentlich überhaupt nicht hin wollten - und dann stünde das neu formierte Team im nächsten Heimspiel gegen den FC Augsburg gehörig unter Druck, zumal dann zwei Auswärtsspiele am Stück in Köln und in Leipzig folgen.

Gegner Borussia Mönchengladbach, mit vier Punkten ordentlich in die Saison gekommen, will übrigens von einer Revanche für das Ausscheiden im Halbfinale nichts wissen. Sagt zumindest Trainer Dieter Hecking. „Das ist für mich ein ganz normales Bundesligaspiel.“ Nun denn. 

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