Möglicher Hellmann-Abgang: Eintracht Frankfurt würde viel verlieren – er selbst jedoch auch

Der Vorstandssprecher könnte auf dem Sprung zur Deutschen Fußball-Liga sein. Für den Klub wäre das ein herber Verlust. Doch umgekehrt gilt das gleiche. Ein Kommentar.
Es dürfte kaum überraschen, dass sie auch bei der DFL relativ schnell erkannt haben, welche Koryphäe da vorübergehend die Geschäfte übernommen hat, selbst wenn die jüngsten Fußstapfen nicht sonderlich tief gewesen sind. Aber dass Axel Hellmann eine absolute Kapazität, ein hoch kompetenter Fachmann interimsweise an der Spitze der Deutschen Fußball-Liga sein würde, war nicht anders zu erwarten. Prompt hat der kluge Kopf für die Liga ein milliardenschweres Zukunftskonzept entworfen. Insofern sind die Begehrlichkeiten, die nun im Hause DFL geweckt wurden, nur zu verständlich. So einen Mann nicht zum Jobwechsel vom Stadtwald in die Guiollettstraße ins noble Frankfurter Westend überreden zu wollen, wäre fast fahrlässig.
Axel Hellmann genießt in der Branche einen Ruf wie Donnerhall. Dank seiner Intelligenz, eines scharfen Verstandes, insbesondere seiner Fähigkeit zu strategischem Denken und Weitblick ist er natürlich das Mastermind hinter dem fast märchenhaften Aufstieg von Eintracht Frankfurt, einem Klub, der – man muss es immer noch mal aufschreiben – 2016 mit einem Bein in der zweiten Liga stand. Mit klugen Entscheidungen, sowohl inhaltlich als auch infrastrukturell, hat er – in einem funktionierenden Team – einen einst wankelmütigen Verein in andere, vormals meilenweit entfernte Sphären gehievt. Eintracht Frankfurt ist auf dem Weg zu einem Spitzenklub. Das geschieht nicht aus heiterem Himmel.
Bei Hellmann-Abgang droht Eintracht Frankfurt Verlust des innovativen Inputs
Sollte Axel Hellmann jetzt tatsächlich den Schreibtisch wechseln, wäre das für den aufstrebenden Bundesligisten ein schmerzhafter Schlag, ein Verlust, der womöglich gravierende Folgen nach sich zöge. Klar, das Feld in der Führungsetage im Klub ist bestellt, fähige Leute sind längst installiert, Strukturen geschaffen. Und doch würde der Ausstieg des primus inter pares eine gehörige Lücke reißen, es fehlte dann sicherlich an innovativem Input.
Axel Hellmann sollte sich reiflich überlegen, ob er seinem Herzensklub, im Grunde ja sein Baby, das er groß werden ließ, den Rücken kehrt für eine Funktionärskarriere ohne Emotionen und erhöhtem Pulsschlag. Hellmann hat sich stets als Wettkampftyp verstanden, der das Sich-messen mit anderen als eine seiner Antriebsfedern umschrieben hat. Dieses samstägliche Fiebern, diese immer wieder faszinierende Ungewisse des Fußballs, dieser Reiz, den Zufall zu übertölpeln, ist wie ein Rausch.
Er würde eine Menge aufgeben. Vermutlich auch Lebensqualität. (Thomas Kilchenstein)