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Das Aufräumen in den Untiefen des Kaders

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Von: Daniel Schmitt

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Darf er bleiben? oStürmer Goncalo Paciencia. Foto: imag images
Darf er bleiben? Stürmer Goncalo Paciencia. © Jan Huebner / Imago Images

Eintracht Frankfurt muss Platz schaffen im Kader für weitere Neuzugänge – Wechselkandidaten gibt es ausreichend.

Frankfurt – Wenngleich manche in Frankfurt angestellte Berufskicker in diesen Tagen noch auf Ladung ihrer Nationalmannschaften im Balldienst sind, in Nations-League- oder WM-Qualifikationsspielen, ist eines klar: Ihre Sommerurlaube haben sie sich nach dieser langen, für den Klub historischen Saison allemal verdient. 48 Pflichtspiele hatte Eintracht Frankfurt in der abgelaufenen Runde zu bestreiten, anfangend in Mannheim, aufhörend in Sevilla - ein happiges Pensum.

Eintracht-Trainer Oliver Glasner setzte dabei 27 Profis ein (darunter fallen auch die früh verabschiedeten Amin Younes und Steven Zuber), wohlgemerkt: nur 27. Im ligaweiten Vergleich rangieren die Frankfurter trotz der Dreifachbelastung, die sich ehrlicherweise durch das Erstrundenaus im DFB-Pokal rasch zu einer Zweifachbelastung minderte, im hinteren Drittel. Nur fünf Klubs probierten es mit weniger Spielern, jeweils 26, der Rest der Konkurrenz teilweise mit deutlich mehr. Hertha BSC beispielsweise rettete sich letztlich mühevoll zum Klassenverbleib mit sage und schreibe 36 verschiedenen Fußballern.

Eintracht Frankfurt könnten 42 Pflichtspiele bevorstehen

Oliver Glasner ist schnell klar geworden, dass sein Team in der Breite nicht für höhere Aufgaben taugt, er ließ seine Stammkräfte fast durchgehend schuften, rotierte erst in der Endphase der Saison. Auch finanzieller Spielraum für neues Personal in der Wintertransferphase war kaum vorhanden. So weit also die Rückschau.

Der Ausblick verspricht der Eintracht ebenfalls ein anstrengendes Spieljahr. Im schlechtesten Fall stehen den Frankfurtern kommende Runde 42 Pflichtpartien bevor, allerdings nur dann, sollten sie im DFB-Pokal erneut die Erstrundenhürde, diesmal beim 1. FC Magdeburg, nicht überspringen können und die Champions League als Gruppenvierter nach sechs Spielen wieder verlassen müssten. Auch steht bekanntlich noch das Supercup-Finale im August gegen Real Madrid an. Kurzum: Ein umfangreiches Programm, das bestenfalls durch gute Ergebnisse erweitert werden soll.

Um den Bundesligabetrieb, den so wichtigen Alltag, nicht zu vernachlässigen, werden die Hessen ihren Kader sowohl in der Spitze als auch in der Breite mit Qualität versehen müssen. Vier Neuzugänge sind bis jetzt vom Klub öffentlich benannt, weitere werden folgen (müssen), es besteht Handlungsbedarf, der dadurch noch signifikant erhöht werden könnte, wenn es tatsächlich zu Verkäufen von Leistungsträgern wie dem angeblich nun auch von Juventus Turin umworbenen Filip Kostic oder Verteidiger Evan Ndicka kommen sollte. Aktuell zwar alles noch Zukunftsmusik, die die Arbeit von Sportvorstand Markus Krösche aber schon im Hier und Jetzt nicht ganz einfach macht. Andererseits: Unter anderem dafür wird der Manager nun mal bezahlt.

Eintracht Frankfurt: Still ruht der Transfermarkt

Stand jetzt verfügen die Hessen über ziemlich viel Masse in ihrem Kader. Soll heißen: Zu den 23 verbliebenen Akteuren aus der gerade abgelaufenen Saison stoßen fix die Neuzugänge Randal Kolo Muani, Jerome Onguene, Faride Alidou und Marcel Wenig sowie sehr wahrscheinlich Hrvoje Smolcic und Aurelio Buta. Zudem kehren die Leihspieler Ali Akman und Fynn Otto zurück. Weitere potenzielle Neuzugänge wie Ridvan Yilmaz noch nicht mit eingerechnet, ebenso wenig wie übrigens einige mit Profikontrakten ausgestattete Nachwuchsspieler. Da wird die 30-Mann-Schwelle von der Eintracht recht mühelos überschritten.

So zählt es zu den dringlichen Aufgaben für Markus Krösche, alsbald ein paar Akteure aus den Untiefen des Kaders an andere Klubs weiterzureichen. Kandidaten dafür gibt es genug: Da wäre etwa Erik Durm, der unter Trainer Glasner keine Rolle spielte und spielen wird, aber noch einen ordentlich dotierten Vertrag bis 2023 besitzt. Einen Markt für den Titelsammler (Weltmeister, Europacup-Sieger, Pokalsieger) gibt es bisher nicht. Sollte sich das nicht ändern, müssten andere Lösungen gefunden werden, soll Durm nicht noch ein weiteres Jahr bleiben und auf der Tribüne sitzen. Spieler und Klub könnten sich womöglich auf ein Goldenen Handschlag für den Ex-Nationalspieler einigen.

Für die beiden Stürmer Ali Akman, der eine ordentliche, aber keine gute Saison in den Niederlanden bei NEC Nijmegen hinter sich hat (sechs Tore in 28 Ligaspielen), und Ragnar Ache, der in Frankfurt fast durchweg enttäuschte (null Tore in 13 Ligaspielen) muten Leihen erstrebenswert an. Dem Mittelfeldmann Ajdin Hrustic würden die Frankfurter Verantwortlichen sicher keine Steine bei einem Wechselwunsch in den Weg legen. Im Falle von Goncalo Paciencia, der selten auf dem Platz überzeugte, aber mehrfach gelobt wurde von den Chefs für seine integrative Arbeit in der Kabine, bleibt abzuwarten, ob es Interessenten für ihn gibt. Bisher ist auch das nicht der Fall. (Daniel Schmitt)

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