Eintracht-Senkrechtstarter für U21-Nationalmannschaft nominiert

Eintracht-Senkrechtstarter Ansgar Knauff will nun auch mit der U21 für Furore sorgen.
Frankfurt - Es ist schon erstaunlich, mit welche Abgeklärtheit und Unaufgeregtheit dieser junge Bursche namens Ansgar Knauff, 20 Lenze alt, seine rasante Entwicklung bei seinem neuen Verein Eintracht Frankfurt zusammenfasst. „Es läuft alles super, ich bin gut drauf, ich komme immer besser rein“, sagt der von Borussia Dortmund entliehene Flügelmann. Und dann, so, als wolle er aber doch mal nach oben ins Regal der Superlative greifen, sagt er: „Es ist echt viel passiert, ich bin in einem guten Flow, es macht mich glücklich.“ Mehr Emotion, mehr Begeisterung und mehr Pathos ist dem Göttinger Jungen nicht zu entlocken. Soll ja auch Fußballspielen, keine großen Reden schwingen.
Doch selbst seinem Vereinstrainer Oliver Glasner scheint der Aufstieg Knauffs nicht ganz geheuer, zumindest nicht selbstverständlich zu sein. „Hätte ihm vor drei Monaten jemand gesagt: ,Du spielst jedes Spiel von Beginn an weg, spielst in der Europa League im Achtelfinale, bist Stammspieler in der Bundesliga‘, dann hätte er gesagt: ,Wo soll ich unterschreiben?‘“ Das ist zweifellos richtig. Glasner aber weiß, dass das kein Zufall ist. „Das ist eine Auszeichnung, die hat er sich mit seinen Leistungen verdient.“
Eintracht Frankfurt fast schon unverzichtbare Größe
Der rechte Flügelspieler hat sich von der Untiefe der dritten Liga zu einer fast schon unverzichtbaren Größe eines ambitionierten Bundesligisten gemausert, eines Klubs, der in zwei Wochen auf internationaler Ebene auf den FC Barcelona treffen wird. Zur Veranschaulichung: Vor kurzem hat Knauff noch für Borussia Dortmund gespielt, Dritte Liga, 3:1-Auswärtssieg bei Waldhof Mannheim. Das war Mitte Januar. Seitdem ist er in Frankfurt kometenhaft abgegangen.
Gegen den großen FC Bayern stand er erstmals in der Startelf, und seitdem ist er aus dieser nicht mehr wegzudenken. Es scheint, als habe die Eintracht ihr großes Problem auf der rechten Seite gelöst, über Nacht hat Knauff den etablierten Kräften den Rang abgelaufen: Timothy Chandler oder Danny da Costa spielen nur noch eine Nebenrolle, von Almamy Touré, Erik Durm oder gar Aymen Barkok ganz zu schweigen. „Für mich ist es optimal gelaufen“, sagt er. Das ist leicht untertrieben.
Eintracht Frankfurt: Normale Schwankungen bei Knauff
Knauff hat in Berlin sein erstes Tor für den neuen Klub gemacht, gegen Bochum zwei Treffer miteingeleitet und geholfen, die Partie zu drehen, und gegen Betis Sevilla im Rückspiel hätte er dafür sorgen können, dass es nicht so spannend wird, doch da scheiterte er freistehend an der Latte. Und doch muss man sagen: Alles glänzt nicht gülden, auch bei ihm ist oft genug Luft nach oben. Aber, noch mal: 20 ist er erst, der schnelle Außenbahnspieler. Da sind Schwankungen normal.
Seine beachtlichen Leistungen haben ihm auch wieder eine Einladung für die U-21-Nationalelf beschert, mit der er in der EM-Qualifikation am Freitag (18.15 Uhr/ProSieben Maxx) in Aachen gegen Lettland und am Dienstag kommender Woche in Petch Tikwa gegen Israel die Tabellenführung verteidigen will. Knauff ist in der Auswahl so etwas wie ein Hoffnungsträger, weil die U21 nach einer wahren Absagenflut ein Buch mit sieben Siegeln und der Eintracht-Profi einer von wenigen Bundesligastammspielern ist. „Es gibt auch erfreuliche Entwicklungen und Spieler, die sich in den Vordergrund spielen konnten.
Eintracht Frankfurt: U21-Nationaltrainer lobt Knauff
Einer davon ist Ansgar Knauff“, sagt Cheftrainer Antonio di Salvo und stellt fest: „Die letzten zwei, drei Wochen hat er wahrscheinlich so viel gespielt wie das ganze letzte Jahr nicht. Daher müssen wir mit der Belastung auch ein bisschen aufpassen. Aber er macht das hervorragend, er hat gute Aktionen nach vorne, kommt am Gegner vorbei, ist mit Toren und Torvorlagen beteiligt. Daher bin ich superfroh, dass Ansgar diesen Schritt gegangen ist und es aktuell für ihn so läuft.“
Knauff ist erst einmal ausgeliehen bis 2023, wie es dann weitergeht, ist offen. Das tangiert ihn verständlicherweise jetzt noch nicht. „Das ist jetzt gar kein Thema.“ Im Sommer wird er übrigens HSV-Spieler Faride Alidou wieder treffen, der zurzeit erstmals bei der U21 weilt und im Juli zur Eintracht wechseln wird. Was Ansgar Knauff dem zukünftigen Mitstreiter jetzt über seinen neuen Verein erzählen wird? „Super Jungs, tolle Mannschaft, macht richtig Spaß, es ist einfach cool. Es wird ihm leicht fallen, sich einzufinden.“ Wie auch ihm, Ansgar Knauff, dem bescheidenden Senkrechtstarter.