1. Startseite
  2. Eintracht

Alles auf Angriff: Wechselt ein Bayern-Stürmer nach Frankfurt?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Ingo Durstewitz

Kommentare

Hat Potenzial - wenn sein Phlegma ihn nicht gerade lahmlegt: Stürmer Joshua Zirkzee vom FC Bayern, hier gegen den Freiburger Christian Günter.
Hat Potenzial - wenn sein Phlegma ihn nicht gerade lahmlegt: Stürmer Joshua Zirkzee vom FC Bayern, hier gegen den Freiburger Christian Günter. © AFP

Eintracht Frankfurt startet in die kurze Vorbereitung aufs Leverkusen-Spiel – noch ohne Neuzugang, der nach dem Abschied von Bas Dost aber folgen soll. Ein Kandidat: Joshua Zirkzee vom FC Bayern München.

Den ersten richtigen Arbeitstag nach den Mini-Weihnachtsferien nutzte der bisher einzige Abtrünnige, um Lebewohl zu sagen. Bas Dost, Ex-Mittelstürmer von Eintracht Frankfurt, nahm sich am Mittwochvormittag die Zeit, sich anständig bei seinen Mitspielern und den Mitarbeitern der Geschäftstelle zu verabschieden, zumindest jenen wenigen, die ihre Büros im Stadtwald noch bezogen haben und nicht im Homeoffice arbeiten. Bas Dost ist in Frankfurt Geschichte, besonders tiefe Abdrücke hat der Riese mit Schuhgröße 48 nicht hinterlassen.

Der 31-Jährige zögerte keine Sekunde, sich dem belgischen Spitzenreiter FC Brügge anzuschließen, weil er in Frankfurt seinen Frust über einen Platz auf der Ersatzbank nicht mehr unterdrücken konnte. Und bei Eintracht Frankfurt musste man wegen der wirtschaftlichen Komponente nicht lange überlegen, das Gesamtpaket (Ablöse und Gehaltseinsparungen bis 2022) ist rund zehn Millionen Euro schwer, zudem: Atmosphärische Störungen kann sich ein über das Kollektiv kommende Ensemble wie das der Eintracht nicht erlauben.

Eintracht Frankfurt wird einen Teil des Geldes reinvestieren

Natürlich wird der Bundesligist einen Teil des Geldes reinvestieren, zu groß ist das Risiko, die avisierten Ziele aus den Augen zu verlieren, und das kann schnell passieren, wenn sich der einzig verbliebene Stürmer von Format, André Silva, verletzen sollte. Daher gab es jetzt die Blitz-Initiative, den treffsicheren Portugiesen entweder in Watte zu packen oder aus dem Trainingsprogramm herauszunehmen oder vielleicht sogar beides. Coach Adi Hütter lehnte jedoch überraschenderweise ab.

Daher stand der drittbeste Bundesligatorschütze (neun Treffer) und drittbeste Scorer (zwölf Punkte) am Mittwochvormittag mit seinen Kollegen auf dem Trainingsplatz, um die kurze Vorbereitung für die Neuaufnahme des Ligabetriebs am Samstag zu Hause gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr) aufzunehmen. Zwei Tage bleiben Chefcoach Adi Hütter, um sein Team auf die schwierige Aufgabe gegen die quietschfidele Werkself einzustellen – in Prä-Corona-Zeiten wäre da landauf, landab der nationale Fußballnotstand ausgerufen und Zeter und Mordio geschrieen worden. Doch was muss, das muss. Der Spielplan kennt keine Gnade, und er gilt ja für alle Teams gleichermaßen.

Außerdem ist es ja nicht so, dass sich eine Mannschaft erst wieder einspielen oder etwas grundsätzlich Neues erlernen muss. Die Eintracht-Profis hatten gerade einmal acht Tage frei, andere, die noch im Pokal antreten mussten, sogar deutlich kürzer.

Eintracht Frankfurt erwartet einen knackigen Januar

Um den Pokaltermin vor Weihnachten sind die samstäglichen Kontrahenten herumgekommen, weil sie gegeneinander antreten müssen und die Partie auf Bitten der Leverkusener und mit Einwilligung der Frankfurter auf den 12. Januar verschoben wurde. Der Januar wird ohnehin knackig, für Eintracht Frankfurt sind sieben Partien im Kalender notiert, etwa alle vier Tage eine. Ungewohnt ist das nicht, es klingt vielmehr nach guten, alten Europapokalzeiten.

Da trifft es sich gut, dass alle Spieler wohlbehalten aus den überschaubaren Ferien zurückgekehrt und die beiden obligatorischen Corona-Tests allesamt negativ ausgefallen sind. Keiner, so hört man aus dem Stadtwald, habe über die Feiertage geschlampt oder es schleifen gelassen, keiner habe sich verspätet oder ist irgendwo gestrandet. Die ausgelesenen Fitnesswerte seien ausgesprochen gut. Das ist eine gute Basis für das, was Adi Hütter mit seinem Team im neuen Jahr plant, nämlich den Angriff auf das erste Drittel des Klassements.

Bayerns Zirkzee ist für Eintracht Frankfurt eine Option

Dazu möchten die Frankfurter in vorderster Linie noch nachlegen, was ratsam und vernünftig ist. Keiner weiß, wann Nachwuchsangreifer Ragnar Ache nach seiner Sehnenoperation wieder so weit hergestellt ist, um eine Alternative zu sein. Und ehrlicherweise muss man ja sagen: Niemand kann bisher seriös beurteilen, ob der 22-Jährige überhaupt das Potenzial mitbringt, um auf diesem Niveau eine Hilfe zu sein.

Ein neuer Stürmer könnte frühestens im Auswärtsspiel am 9. Januar in Mainz dabei sein, ob das in der Kürze der Zeit klappt, ist unklar. Sportchef Fredi Bobic ist nicht bekannt dafür, sich unter Druck setzen zu lassen oder Schnellschüsse abzugeben.

Die Kandidatenliste ist lang. Sie fängt an bei dem 19 Jahre alten Joshua Zirkzee vom FC Bayern München, der Potenzial mitbringt, aber dem auch ein gewisses Phlegma nachgesagt wird. Der Niederländer kann schon vieles, muss aber gieriger, grimmiger werden, seine Körpersprache stimmt nicht immer. „Er hat großes Talent, aber Talent alleine reicht nicht aus“, deckelte selbst der notorisch zurückhaltende Bayern-Trainer Hansi Flick. Eine Option ist er dennoch.

Weitere Optionen für Eintracht Frankfurt

Weitere Namen? Divock Origi, der 27-jährige Belgier, der auf der Bank in Liverpool versauert. Oder Sam Lammers, 23, von Atalanta Bergamo. Auch Ex-Eintrachtler Cenk Tosun wird, wie immer, gehandelt. Einer, der ins Profil passen würde, ist Myziane Maolida von OGC Nizza, 21 Jahre jung, Mittelstürmer. Der französische Markt gilt als spannend. So gut wie ausgeschlossen ist indessen Luka Jovic von Real Madrid.

Klar ist, dass die Eintracht die Chance nutzen will, um einen Umbruch im Sturm einzuleiten: Schnell, dynamisch und jung soll der neue Mann im besten Fall sein. Ganz so leicht ist so einer nicht zu finden. (Ingo Durstewitz)

Auch interessant

Kommentare