Bayern fühlt bei Hellmann vor, doch heiß ist die Geschichte nicht

Eintracht-Vorstandssprecher ist sogar beim Branchenriesen begehrt, aber viel spricht nicht für einen Wechsel.
Was wird aus Axel Hellmann, dem auf dem Fußball-Funktionärs-Markt immer begehrter werdenden Vorstandssprecher des Bundesligisten Eintracht Frankfurt? Bleibt er bei seinem Herzensverein, für den er seit mehr als zwei Jahrzehnten in hochrangigen Funktionen arbeitet und an den er bis 2027 vertraglich gebunden ist? Oder nimmt er das bestens dotierte Angebot der Deutschen Fußball-Liga (DFL) an und setzt sich an die Spitze der Bundesliga? Oder gibt es noch eine andere Wendung?
Muss Kahn gehen und macht Platz für Eintracht-Vorstandssprecher Hellmann?
Am Mittwoch nun sickerte durch, dass sich sogar der Branchenriese FC Bayern München um den 51-Jährigen bemüht. Zumindest sich mit ihm beschäftigt hat. Als Nachfolger für den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn. Der freilich ist noch immer in Amt und Würden. Zumindest bis zum 22. Mai. Dann tagt in München der Aufsichtsrat. Eine Abberufung des früheren Weltklassekeepers steht im Raum.
Der in einer schweren Krise steckende Topklub hat dem Vernehmen nach in den zurückliegenden Tagen beim gut beleumundeten Eintracht-Strategen Hellmann mal sachte vorgefühlt. Doch über einen völlig unverbindlichen Austausch soll der Kontakt nicht hinaus gegangen sein. Es ist somit nicht zu erwarten, dass Hellmann innerhalb der Liga die Seiten wechselt.
Eine Rolle könnte dabei sein gutes Verhältnis zu Oliver Kahn spielen. Beide stehen sich nahe, beide schätzen sich. Der frühere Weltklassetorwart war es auch, der sich neben dem Dortmunder Boss Hans-Joachim Watzke für Hellmann als DFL-Geschäftsführer stark machte. Kahn ist von der aktuellen Entwicklung vor der eigenen Haustür allerdings überrollt worden, hat längst andere Sorgen, er steht bei dem von schweren Turbulenzen erschütterten Rekordchampion massiv in der Kritik.
FC Bayern: Entscheidung über Kahn-Zukunft naht
Eine Überraschung wäre es längst nicht mehr, wenn Kahn in der Aufsichtsratssitzung am 22. Mai aus dem Amt katapultiert würde. Ob es so kommt, ist letztlich offen. Es wird auch eine Frage der Nachfolgekandidaten sein. Der ehemalige DFL-Boss Christian Seifert, der erst kürzlich mit seinem Sport-Streamingdienst Dyn an den Start gegangen ist, winkte dankend ab. Genauso wie es jetzt bei Hellmann offenbar nicht mal zu mehr als einem Austausch gekommen ist.
Interessant ist gleichwohl, dass die Bayern nun offenbar Strategen wie Seifert und Hellmann als CEO ins Kalkül ziehen und das Profil nicht mehr auf einen früheren Starkicker begrenzen, dessen Haupteigenschaft es sein muss, das berühmte Mia-San-Mia-Gen in sich zu tragen. Von denen gibt es übrigens nicht mehr so viele. Selbst die Münchner sind auf den Trichter gekommen, dass ihnen ein visionär denkender Planer aus dem nicht-sportlichen Bereich gut zu Gesicht stehen würde und sogar das zukunftsträchtigere Modell wäre.
Hellmann zum FC Bayern? Eintracht-Vorstandssprecher hat mehrere Möglichkeiten
Hellmann hat innerhalb der Liga an Gewicht und Format gewonnen, der DFL steht er seit Dezember interimistisch vor. Gerade im hochkomplexen Investorenmodell verdiente er sich seine Sporen – und dürfte auch Jan-Christian Dreesen durch seine strategische Gabe überzeugt haben. Der sitzt im DFL-Präsidium, begleitet den Prozess und ist bis Sommer noch als Finanzvorstand beim FC Bayern angestellt. Da könnte einer schon gute Referenzen abgegeben haben.
Doch Hellmann ist ein Eintrachtler durch und durch, hat stets betont, dass er sich für seinen Lebensweg und die persönliche Karriereplanung zwar durchaus noch mal etwas anderes vorstellen könne, aber einen Wechsel zu einem anderen Verein schloss er eigentlich immer aus. Die Bayern sind zwar ein gigantisches Unternehmen von globaler Bedeutung, spielen in einer anderen Liga und sind wirtschaftlich vielleicht dreimal so potent wie die Eintracht, doch sie sind, wenn man es runter bricht, halt auch „nur“ ein Fußballklub – wie viel Glamour, Hollywood, Zaster und Wucht auch immer dahinter stecken mag.
Und nun, wie geht es weiter, was wird aus Axel Hellmann? Dem Vernehmen nach wird der Eintracht-Vorstandssprecher sehr zeitnah eine Entscheidung über seine persönliche Zukunft treffen. An die Frage, ob das DFL-Investorenmodell am 24. Mai angenommen wird oder nicht, ist sein Beschluss nicht gekoppelt. Einen abschließenden Entschluss hat er offenbar nicht getroffen. Er wankt noch immer. Möglichkeiten hat er zumindest genügend.