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André Silva: 45 Millionen gute Gründe für den Wechsel nach Leipzig

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Von: Daniel Schmitt

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Ein guter Techniker, dessen Stärken im Leipziger System bisher kaum zum Tragen kommen: André Silva. imago images
Ein guter Techniker, dessen Stärken im Leipziger System bisher kaum zum Tragen kommen: André Silva. imago images © imago images/Matthias Koch

Sportlich läuft es für den von Eintracht Frankfurt abgewanderten André Silva bei RB Leipzig nicht, der Wechsel lohnt sich dennoch.

Leipzig - Direkt zu Anfang ließ sich André Silva nicht lumpen, da spielte die ganz große Kapelle vor. Der ehemalige Torjäger von Eintracht Frankfurt und sein Gefolge, drei Berater samt des mächtigen Star-Agenten Jorge Mendes, vereinnahmten beim sommerlichen Dienstantritt des portugiesischen Nationalspielers gleich mal den halben Leipziger Laden für sich. Während Silva auf dem Pressepodium markige Aussagen raushaute („Gibt keine Limits“; „Man soll sich keine Grenzen setzen“), zählten Mendes und Co. im Hintergrund ob ihres eingetüteten Deals wohl noch immer fleißig Scheinchen - zumindest imaginär.

Zwar beläuft sich die Ablöse, die der Fußball-Bundesligist RB Leipzig für den früheren Star von Eintracht Frankfurt berappen muss, „nur“ auf etwa 23 Millionen Euro, allerdings exklusive wesentlicher Bonusaufwendungen. So erhielt der ehemalige 28-Tore-Mann dem Vernehmen nach eine dicke Einmalzahlung von den Sachsen obendrauf aufs ohnehin üppige Salär von etwa neun Millionen Euro pro Jahr. Summa summarum macht das für fünf Jahre Arbeit am Leipziger Cottaweg, so lange unterschrieb Silva, rund 45 Millionen. Auch musste der Champions-League-Klub sieben, acht Millionen an die Berateragentur um Mendes überweisen. Summen, die viele mit den Ohren schlackern lassen, auch die meisten Bundesligavereine, kaum aber den einzigen Brauseklub des Landes.

Eintracht Frankfurt: André Silva Toptransfer von RB Leipzig

André Silva also war der Toptransfer von RB Leipzig, er sollte das fehlende Puzzleteilchen für einen Angriff auf die Bayern sein, dieser Tage vor dem Gastspiel bei Eintracht Frankfurt am Samstag (18.30 Uhr) ist von diesem Ansinnen jedoch wenig übrig geblieben. RB ist Sechster, hat acht Punkte Rückstand auf die Münchner – und Silva ist ein „Problemfall“, wie der Boulevard knallhart formulierte. Da steht jemand in der Kritik.

Die schnöde Statistik nach seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt zu RB Leipzig verrät den Grund: In 510 Einsatzminuten erzielte Silva bisher nur zwei Ligatreffer, darunter ein Elfer, er gab in dieser Zeit gerade mal acht Torschüsse ab. Eine maue Bilanz, die ihm zwischenzeitliche einen Platz auf der Ersatzbank einbrachte. Einzig im Champions-League-Spiel gegen Paris sowie nach seiner Einwechslung gegen Bochum wusste der hervorragende Techniker mit dem recht langsamen Antritt zu überzeugen. Zuletzt beim 1:0 im Pokal in Babelsberg tauchte Silva völlig ab, 28 Ballkontakte, weniger als der eigene Keeper,

André Silva profitierte bei Eintracht Frankfurt von Filip Kostic

Trainer Jesse Marsch wirkt teilweise ratlos ob des schlechten Starts des eigentlichen Hoffnungsträgers. „Es ist nicht einfach für André, die richtige Rolle bei uns zu finden“, sagt Marsch, weshalb er jüngst neben Silva einen zweiten Angreifer in vorderster Front aufbot, Yussuf Poulsen. „In der Doppelspitze dachte ich, dass er mehr Kombinationen bekommt“, so der Coach einerseits. Andererseits: „Ich glaube, er braucht mehr Flanken.“ Was denn nun? Die aktuelle Schwäche von André Silva hängt gewiss auch in Teilen mit dem insgesamt noch stotternden Leipziger Team zusammen.

Tatsächlich profitierte der 25-Jährige in seiner formidablen Saison bei Eintracht Frankfurt stark von Flügelpartner Filip Kostic. Der Frankfurter Starspieler fütterte den kopfballstarken Mittelstürmer reihenweise mit exquisiten Hereingaben, bog überhaupt die meisten der Liga in die Mitte. Bei der Eintracht war das Spiel unter Trainer Adi Hütter zugeschnitten auf Kostic und Silva, die zwei besten Leute im Team. Nun in Leipzig gibt es viele Gute. Hinter vorgehaltener Hand vermuteten in Frankfurt ohnehin einige Beobachter, dass Silva seine herausragende Trefferquote nicht wiederholen würde können - in einer Kategorie mit Erling Haaland oder Robert Lewandowski bewegt sich der zweifelsohne begabte Angreifer sowieso eher nicht, wenngleich die Vorsaison zumindest statistisch ein anderes Bild aufzeigte.

Startschuss für Erfolg von André Silva soll gegen Eintracht Frankfurt sein

„Alles, was ich tun kann“, sagt Silva, „ist zu überzeugen, wenn ich auf dem Platz bin.“ Die Rückkehr in den Frankfurter Stadtwald, wo der Musterprofi in seiner Karriere das erste Mal länger als eine Spielzeit am Stück kickte, soll der Startschuss in eine erfolgreiche Leipziger Zukunft sein. Denn, das hat Trainer Marsch gesagt: „André ist ein großer Teil unseres Planes für die Zukunft.“ Auch bei Eintracht Frankfurt startete Silva erst im zweiten Jahr richtig durch. (Daniel Schmitt)

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