Eigentlich naheliegend: ob es um die Olympischen Spiele geht oder die Fußball-Weltmeisterschaft - irgendwo sind immer Satelliten an der Übertragung beteiligt. Welche Technologien wurden noch für den Einsatz im All entwickelt und werden auf der Erde eingesetzt? Ein Überblick.
Egal ob Kartoffelchips, die in die Verpackung fallen oder ein Raumfahrzeug, das sicher auf einem Planeten landen soll - die Herausforderung ist gar nicht so unterschiedlich. Schließlich geht es bei beiden darum, die beste Geschwindigkeit herauszufinden und mit einzubeziehen, wie die Geschwindigkeit und die Richtung das fallende bzw. landende Objekt beeinflussen. Die Erfahrungen, die bei einer Mission zum Saturnmond Titan gemacht wurden, sind in die Entwicklung von Maschinen eingeflossen, mit denen Lebensmittel verpackt werden.
Von der Marssonde in die Jacke
Im Weltall kann es sehr heiß, aber auch sehr kalt sein - je nachdem, ob die Sonne gerade scheint oder nicht. Sonden, die zum Mars geschickt werden, werden mit einem speziellen High-Tech-Material vor Hitze und Kälte geschützt. Dieses Material wird auch in Winterjacken eingesetzt, die bis zu -50 Grad Celsius aushalten.
Was heute jedes Smartphone und jede Digitalkamera beherrscht, wurde mit Hilfe der Raumfahrt entwickelt: Hinter dem Speichern von Bildern auf einem Chip steckt eine Software für Datenkomprimierung, die ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt wurde. Sie kommt beispielsweise auch im Internet und Grafikdesign zum Einsatz.
Raumfahrzeug und Fernsehübertragung
Die Software, mit der ein Raumfahrzeug gesteuert wird, ist komplex und muss zuverlässig sein. Das gleiche gilt auch für Software, mit der digitale Fernsehübertragungen gesteuert werden. Dementsprechend wurde die Software, die fürs All gedacht war, so angepasst, dass sie heute beispielsweise bei der BBC eingesetzt werden kann.
Navigation für Raumfahrzeuge und Smartphones
Klar, Navigationssysteme stützen sich auf die Signale von Satelliten, die um die Erde kreisen. Die Signale helfen nicht nur Menschen, auf der Erde den richtigen Weg zu finden, sie helfen auch Raumfahrzeugen bei der Orientierung - beispielsweise auf dem Weg zur ISS. Viel bekannter ist allerdings ihre Anwendung auf der Erde - beispielsweise in Navigationssystemen in Autos oder auch in Smartphones.
Einen Satelliten im All zu reparieren ist schwierig, oft sogar unmöglich. Deshalb müssen alle Teile intakt sein und funktionieren. Das gilt natürlich auch für Flugzeugteile - die mit einer Technologie überprüft werden, die für die Raumstation ISS entwickelt wurde.
Optische Instrumente in Satelliten sind beim Start großen Erschütterungen ausgesetzt. Mit Dämpfungselementen werden die sensiblen Instrumente vor Vibrationen geschützt. Diese Elemente reduzieren auch Vibrationen in Autos. Auch für Bremssysteme, Airbags und Anschnallgurte werden teilweise Erfindungen verwendet, die für die Raumfahrt entwickelt wurden.
ISS-Experiment und Prothesen
Für das bisher größte Experiment, das auf der ISS beheimatet war, wurde ein spezielles Material entwickelt, das zugleich leicht und hochfest ist. Außer im Alpha Magnetic Spectrometer (AMS-01) kommt es auch auf der Erde zum Einsatz: zum Beispiel beim Bau von Prothesen. Mit Prothesen aus diesem Material wurden sogar schon paralympische Rekorde gebrochen.
Raumkapseln und Katalysatoren
Raumkapseln, die von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückkehren, haben eine große Herausforderung zu bestehen: sie müssen heil in die Erdatmosphäre eintreten können. Dafür wird eine spezielle Beschichtung verwendet, die auch in Autos zur Anwendung kommt: im Katalysator reduziert sie gefährliche Stickoxide in Dieselabgasen um 80 Prozent.