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Sparer werden übertölpelt

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Von: Wolf Brandes

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Immer wieder versuchen dreiste Anbieter, die Anleger mit falschen Werbeaussagen zu locken.

Für sichere Geldanlagen gibt es seit längerer Zeit kaum noch Zinsen. Daran ändern auch dreiste Werbeversprechen von hippen Start-ups nichts. Doch nun die gute Nachricht: Die Zinsen für Festgeld sinken seit über einem Jahr nicht mehr. Die schlechte: Für Festgeld mit einer Laufzeit von zwölf Monaten gibt derzeit im Durchschnitt 0,2 Prozent.

Naja, wenigstens sind die Moneten sicher aufgehoben, schließlich ist die Festgeldanlage bei einer Bank durch den Einlagensicherungsfonds geschützt. Sicherer als mit Einlagensicherung kann man sein Geld nicht anlegen.

Aber nicht überall wo Festgeld drauf steht ist auch Festgeld drin. Immer wieder versuchen dreiste Anbieter die Sparer mit falschen Werbeaussagen zu locken. „4,00 Prozent Festgeld für zwölf Monate – höchste Sicherheit“ so warb kürzlich ein Start-up namens Adcada GmbH im Internet für eine Geldanlage. In den Informationen, die Interessenten zugesandt bekamen, fand sich dann der Hinweis, dass es sich eben nicht um eine Festgeldanlage handelt, sondern um eine „Inhaber-Teilschuldverschreibung“ – also um eine Anleihe. Wer hier Geld investiert, wird Gläubiger der Gesellschaft. Statt der Einlagensicherung bestehen dabei es Risiken bis hin zum Totalverlust des Geldes.

Unwahre Angaben über die Vorteile und Risiken eines Produkts sind nicht erlaubt. Das regelt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Eine Anleihe mit Totalverlustrisiko als Festgeld oder besonders sichere Anlage zu bewerben, ist irreführend. Das hat die Firma – auf Druck der Verbraucherzentrale Hessen – inzwischen eingesehen und die Werbung zurückgezogen. Um gleich darauf nachzulegen. Jetzt wirbt Adcada für neue Produkte beispielsweise mit „Die clevere Festgeld-Alternative“ und verbindet diesen Spruch mit der Aussage dies sei eine „Geldanlage, die die Sicherheit klassischer Festgeldanlagen mit sich bringt“.

Wohl kaum, doch in Zeiten niedrigster Zinsen für ehrliche Geldanlagen versuchen manche Emittenten, Sparer und Verbraucherschützer zu übertölpeln. Unseriöse Anbieter sind findig und treiben gern ein Katz- und Maus-Spiel mit den Marktwächtern der Verbraucherzentralen.

Grundsätzlich bleibt einem als Anleger nichts anderes übrig, als das Kleingedruckte genau zu lesen oder die Finger gleich von solchen Produkten zu lassen.

Der Autor ist Teamleiter „Marktwächter Finanzen“ bei der Verbraucherzentrale Hessen.

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