Start für Gesundheitscampus

Der Umbau des Flörsheimer Marienkrankenhauses zu einem Gesundheitszentrum beginnt im Sommer. Der Projektentwickler plant auch Wohnungen in dem Gebäude in der Hospitalstraße.
Vor fast dreieinhalb Jahren wurde das Flörsheimer Marienkrankenhaus geschlossen. Jetzt soll neues Leben in die alten Gebäude in der Hospitalstraße einziehen. Die Ingelheimer Projektentwicklerfirma J. Molitor Immobilien wird bis Mitte 2023 einen Gesundheitscampus in der früheren Klinik einrichten. Arztpraxen, ein Sanitätshaus und eine Apotheke sollen ebenso darin unterkommen wie Wohnungen und Gastronomie.
Die Gesellschaft, die sich um die Sanierung und die Vermietung der Räume kümmert, sei bereits Ende 2019 gegründet worden, sagte deren Geschäftsführer Lars Heimann der Frankfurter Rundschau. Gut ein halbes Jahr hätten die Planungen und die Vorbereitung des Bauantrags in Anspruch genommen, ebenso lange befasse sich das Kreisbauamt mit den eingereichten Unterlagen. „Wir rechnen in den nächsten Tagen mit der Baugenehmigung.“ Im Sommer könne mit den Umbauarbeiten am Marienkrankenhaus begonnen werden.
Dabei soll der Betrieb der Facharztpraxen, die schon jetzt in dem Klinikgebäude untergebracht sind, ohne Einschränkungen weiterlaufen. Radiologie, Orthopädie, Viszeralchirurgie, Kardiologie, Physiotherapie und Neurochirurgie blieben für ihre Patientinnen und Patienten auch während des Umbau erreichbar, kündigte Lars Heimann an. „Die ersten neuen Mietverträge für die Facharztpraxen sind bereits unterzeichnet, weitere stehen kurz vor dem Abschluss.“
Krankenhaus-chronik
Am 1. September 1904 wurde das als Bürgerstiftung gegründete Krankenhaus in der Hospitalstraße in Flörsheim eingeweiht. Die Leitung des Hauses übernahmen die Dernbacher Schwestern.
Im Oktober 1955 wurde das Krankenhaus, bis dahin in städtischem Eigentum, den Dominikanerinnen übergeben. Es erhielt den Namen „Marienkrankenhaus“.
Seit 2004 war die Marienhaus GmbH
Trägerin des Krankenhauses. Mit 95 Betten zählte es zu den kleinen Kliniken in Hessen.
Im September 2017 schloss das Haus aus wirtschaftlichen Gründen. aro
Knapp die Hälfte der rund 6000 Quadratmeter großen Nutzfläche in dem ehemaligen Krankenhausgebäude soll am Ende für Gesundheitszwecke zur Verfügung stehen. Eine Praxis für Allgemeinmedizin und für Psychotherapie könne das bestehende Angebot ergänzen, erläuterte Heimann. „Unser Ziel ist es, einen Gesundheitsstandort mit besonderer Strahlkraft in Flörsheim zu etablieren, der die wohnortnahe Versorgung gewährleistet. Die Menschen sollen nicht mehr durch die ganze Region tingeln müssen, wenn mehrere Erkrankungen behandelt werden müssen.“
Die restlichen 3000 Quadratmeter des Klinikgebäudes sind für Wohnzwecke vorgesehen. Geplant ist laut Heimann entweder eine Wohngruppe für ältere Menschen, für Pflegebedürftige oder eine Behinderten-WG. „Wir sind diesbezüglich noch in Gesprächen mit diversen Anbieten, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen“, betonte der Geschäftsführer. Da das Klinikgebäude in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens liege, müssten zunächst alle erforderlichen Genehmigungen bei den Behörden gemäß Fluglärmgesetz eingeholt werden.
Auch zehn Mietwohnungen will der Projektentwickler im Marienkrankenhaus einrichten. Ein Bistro ist vorgesehen und womöglich auch ein Restaurant auf dem Dach, von dem aus man einen Rundumblick in die Region hat. Die ehemalige Krankenhauskapelle wird zum Veranstaltungsraum umgebaut. Errichtet wird außerdem ein Parkdeck mit 70 Stellplätzen.
Bis zu 30 Millionen Euro steckt J. Molitor Immobilien nach eigenen Angaben in den Ausbau des Flörsheimer Gesundheitscampus. Nach Fertigstellung soll das Gebäude an Investoren weiterverkauft werden.