Fluglärm Rhein-Main-Gebiet 58 Flugzeuge nach 23 Uhr
Am Freitag herrschte nach 23 Uhr ungewohnter Betrieb am Nachthimmel: Schwere Gewitter verursachten Rekord-Ausnahmegenehmigungen. Insgesamt durften nach 23 Uhr 16 Flugzeuge landen und 42 starten.

Daniel Dimov wohnt in Offenbach direkt unter der Einflugschneise. „Es ist nicht mehr auszuhalten“, hat er vor wenigen Tagen geschrieben, als die Flugzeuge auch noch in der Nacht über seine Wohnung donnerten. Daniel Dimov glaubte am 11. Mai seinen Ohren nicht zu trauen. Zwischen 23 und 0 Uhr dröhnte es „im Minutentakt. Und das obwohl es ein Nachtflugverbot gibt. Unfassbar.“
Der Offenbacher ist nicht der Einzige, der sich über den plötzliche Betrieb am Nachthimmel aufregt. 58 Starts und Landungen sind Rekord seit das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Nachtflugverbot zwischen 23 und fünf Uhr bestätigte.
"Extreme Wetterlage"
Ein halbes Dutzend Anrufe und Mails haben die FR erreicht und viele der sich Beschwerenden werfen dem hessischen Wirtschaftsministerium, das die Ausnahmen genehmigt, ein Aushöhlen des höchstrichterlichen Urteils vor.
„Das ist Unsinn“, sagt Ulrike Franz-Stöcker. Die Sprecherin von Minister Dieter Posch verweist auf die „extreme Wetterlage“ am vergangenen Freitag. Wegen der heftigen Gewitter mussten die Start- und Landebahnen für zweimal 30 Minuten komplett gesperrt werden. Außerdem hätten hereinkommende Flieger die Unwetterzonen umfliegen müssen. Das alles führte zu einem Stau am Boden und in der Luft und war Ursache für die Verspätungen.
Weil die Fluggesellschaften für die höhere Gewalt nichts konnten, durften 16 Flugzeuge landen und 42 starten. Einer sogar noch eine Minute nach Mitternacht. „Das wird noch untersucht.“ Auch Flugreisende haben es nicht immer leicht. Wegen technischer Probleme kamen am Sonntag zwei Maschinen verspätet zum Start. Die Passagiere verbrachten die Nacht in Hotels.