Affenpocken: Nachfrage nach Impfungen in Deutschland groß
Einige Menschen in Deutschland wollen sich gegen Affenpocken impfen – der Impfstoff ist knapp. Experten sagen, es werden rund eine Million Dosen benötigt.
Die Bundesländer sind ganz unterschiedlich von Affenpocken betroffen, daher wurde der Impfstoff anhand der Fallzahlen aufgeteilt. Einem Bericht des Ärzteblatts geht hervor, dass die Nachfrage nach dem Impfstoff an vielen Orten jedoch größer ist, als die vorhandenen Impfdosen.
Affenpocken: Impfstoff Imvanex gegen Menschenpocken jetzt per Ausnahmeregelung zugelassen
Für eine Immunisierung gegen Affenpocken ist seit kurzem der Impfstoff Imvanex per Ausnahmeregelung zugelassen. Imvanex war auf europäischer Ebene zuvor eigentlich als Impfstoff gegen Menschenpocken zugelassen, aufgrund der teils hohen Fälle der Affenpocken, wurde dieser allerdings auch gegen diese zugelassen.
Seit Juli sollen rund 45.000 Dosen Imvanex in Deutschland zur Verfügung stehen, die meisten Dosen seien aufgrund der Vielzahl an Krankheitsfällen nach Berlin und Nordrhein-Westfalen gegangen, so berichtet das Ärzteblatt. Berlin verzeichnet rund 1.330 Fälle mit Affenpocken (Stand: 28. Juli), das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldete gestern insgesamt 2.677 Fälle mit Affenpocken in ganz Deutschland (Stand: 01. August). Laut Ärzteblatt sei es derzeit nicht angedacht, die Impfdosen innerhalb der Länder nach Bedarf zu tauschen.

Affenpocken: Wer sollte sich impfen lassen?
Das RKI stellt Informationen der Ständigen Impfkommission bereit, die eine Empfehlung ausspricht, welche Personengruppen sich gegen Affenpocken impfen lassen sollten. Dabei wird die Empfehlung nach rein prophylaktischer Art für Personen mit hohem Risiko und Personen, die mit den Affenpocken in Kontakt gekommen sind, die aber einen asymptomatischen Verlauf vorweisen, unterteilt.
Eine Impfempfehlung gibt es für folgende Personengruppen:
- Menschen, die engen Kontakt zu infizierten Personen hatten (z.B. über offene Wunden, Schleimhäute)
- Männer ab 18 Jahren, die Geschlechtsverkehr mit Männern und häufig wechselnde Partner haben
- Personal im Speziallaboren, nach einer Gefährdungsbeurteilung durch den Sicherheitsbeauftragten
Affenpocken: „Wir brauchen in Deutschland rund eine Million Impfdosen“
Die Deutsche Aidshilfe sieht es als besonders wichtig an, dass viele Menschen, die einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind, zu impfen, um so die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor. Das gelte nicht nur für Deutschland, sondern auch für andere Länder. Um vielen Personen ein Impfangebot zu machen, braucht es laut Einschätzung der Deutschen Aidshilfe rund eine Million Impfdosen.
Wir brauchen in Deutschland rund eine Million Impfdosen, um einer halben Million Menschen einen dauerhaften Impfschutz zu bieten. Es darf nicht dazu kommen, dass impfmotivierten schwulen Männern die Impfung verweigert wird. Der Bund sollte so schnell wie möglich bestellen, denn kurzfristige Käufe werden in nächster Zeit kaum möglich sein. Es gilt vorzusorgen
Imvanex wird zweimal, mit einem Abstand von vier Wochen, verimpft. Auf Basis einer Studie von EMIS (Europäischer MSM Internet Survey) von 2017, geht Schmidt von mehr als 500.000 homo- und bisexuellen Männern aus, die Kontakt zu wechselnden Partnern haben. Bei seiner Einschätzung rechnet er mit ein, dass nicht alle das Impfangebot annehmen werden. Derzeit hat die Bundesregierung rund 240.000 Impfdosen bestellt, dazu kommen über 5.000 Dosen aus EU-Beständen. Rund 40.000 Impfdosen sind davon zunächst angekommen. Wann die restlichen Dosen geliefert werden, ist derzeit unklar. Diese sollen allerdings auf Nachfrage des Ärzteblatts im Jahr 2022 geliefert werden.
Die rund 245.000 Dosen werden laut Einschätzung von Axel Jeremias Schmidt allerdings nicht ausreichen: „Wir gehen nicht davon aus, dass die Epidemie vorbei ist, wenn die bisher verfügbaren Dosen verimpft sind, und müssen für alle Szenarien vorbereitet sein. Entscheidend ist: Solange es Infektionen mit Affenpocken gibt, müssen wir Menschen, die ein Risiko haben, ein Impfangebot machen. Dazu gehören alle schwulen und bisexuellen Männer, die nicht in monogamen Beziehungen leben“.
Das Ärzteblatt berichtet, dass die meisten Impfungen in Berlin derzeit für Erstimpfungen genutzt werden. Impfstoffe für Zweitimpfungen, die vier Wochen nach der ersten Indikation verimpft werden sollen, werden demnach nicht zurückgehalten. In Nordrhein-Westfalen werden die Impfungen laut Informationen des Ärzteblatts ebenfalls gut angenommen, da werden die meisten Dosen in den Regierungsbezirk Köln geliefert.