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Polizeigewalt gegen Schwarzen: Von mehreren Beamten geschlagen

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Von: Katja Thorwarth

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Zehntausende protestierten in Berlin gegen rassistische Polizeigewalt. Ein Demonstrant wird verhaftet und verletzt. Mit der FR hat er darüber gesprochen.

Herr Petit, Sie waren am 6. Juni auf der Antirassismus-Demonstration in Berlin. Was hat Sie zur Teilnahme bewegt?

Gewalt gegenüber schwarzen Menschen in den USA, aber auch weltweit, macht mir Angst. Das war die erste Demo meines Lebens, und ich wollte meine Solidarität mit den Opfern zeigen. 

Polizei mit übertriebener Härte gegen Demonstranten

Wie haben Sie die Stimmung empfunden?

Ich kam erst spät zur Demo. Andere hatten von einer friedlichen Stimmung erzählt. Aber die Stimmung kippte und ich hatte den Eindruck, dass die Polizei vor allen Augen mit übertriebener Härte gegen die Demonstranten vorging und den Konflikt eskalieren ließ. 

Sie wurden von der Polizei verhaftet und bei der Verhaftung verletzt. Was war der Grund?

Ich habe keinerlei Gewalt angewendet. Die Verhaftung ist deshalb aus meiner Sicht nicht begründet. Außerdem wurde ich von mehreren Beamten geschlagen, obwohl ich keinen Widerstand geleistet habe. 

Polizei-Einsatz in Berlin Verletzungen und Schock

Wie schwer sind die Verletzungen?

Neben einer Platzwunde habe ich Prellungen und meine Arm, der stark verdreht wurde, ist bis heute nicht voll belastbar. 

Wie geht es Ihnen jetzt?

Neben den körperlichen Verletzungen macht mir vor allem der Schock zu schaffen über diesen unerwarteten Übergriff. Es ist auch ziemlich demütigend, dass meine Rechte vollkommen missachtet wurden. Außerdem muss ich mich jetzt mit den rechtlichen Folgen auseinandersetzen. Das ist vollkommen neu und sehr beunruhigend für mich.

Rassismus in Deutschland: „Wir haben viel zu tun“

Wie schätzen sie die Situation bezüglich Rassismus in Deutschland ein?

Wir haben die Opfer in Hanau und auch der Mord an Herrn Lübcke, der gerade verhandelt wird, ist eine Folge von Rassismus. Auf das Büro eines Abgeordneten senegalesischer Herkunft wurde geschossen und er erhält immer wieder Morddrohungen. Schwarze Pfarrer müssen ihre Gemeinde verlassen, weil sie bedroht werden. Gerade Menschen mit dunkler Hautfarbe fühlen sich in vielen deutschen Städten nicht mehr sicher. Es ist ganz offensichtlich, dass wir in Deutschland sehr viel zu tun haben. 

Von Katja Thorwarth

Derege Wevelsiep aus Frankfurt wirft der Polizei rassistische Gewalt vor. Seine Geschichte beginnt mit einer Fahrkartenkontrolle und endet mit verlorenem Vertrauen. Die Römer-Fraktion der Linkspartei lädt am Mainkai in Frankfurt zur Open-Air-Debatte über Polizeigewalt und Racial Profiling ein. Die Runde ist sich einige: Es gibt viel zu tun.

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