Frankfurt: Kochen für die Ukraine

Bei einer Benefizveranstaltung im Depot in Sachsenhausen mit Koch Denis Kolesnikov wird Geld für den Kauf von Krankenwagen gesammelt.
Denis Kolesnikov schabt mit einem Messer das Fruchtfleisch von gebratenen Auberginen ab. Ein paar Kinder sind nach vorne gekommen, um dem Koch zuzuschauen. Auch ein paar ältere Frauen schauen ihm interessiert über die Schultern. Kolesnikov ist am Freitag der Stargast einer ukrainischen Benefizveranstaltung im Depot in Sachsenhausen, zu der rund 250 Menschen gekommen sind.
„Es gibt Auberginenaufstrich. Das ist eine Spezialität aus Odessa“, erklärt er. Die Hilfsinitiative Frankfurt for Ukraine vom Stadtverordneten und Vorsitzenden der Kommunalen Ausländerinnen- und Ausländervertretung (KAV) Jumas Medoff hat die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Seit einigen Monaten darf die Initiative das Depot kostenlos als Spendensammelstelle, für Kurse und für weitere Aktivitäten nutzen.
3000 Euro gesammelt
Gesammelt werden die Einnahmen des Abends für den Hilfsverein Oboz, der genauso wie das ukrainische Generalkonsulat die Veranstaltung mitorganisiert. „Wir haben seit Ausbruch des Krieges Spenden für 18 Krankenwagen sammeln können, die wir in die Ukraine geschickt haben“, freut sich die Vereinsvorsitzende Ina Olynik. Vor dem Depot steht ein Krankenwagen, den der Rotary Club Bad Homburg zusätzlich gespendet hat. Den Verein hat Olynik bereits im Jahr 2014 gegründet, als im Osten der Ukraine der Krieg ausbrach. Sie hat mit Denis Kolesnikov vor einigen Jahren eine ähnliche Kochshow in Offenbach organisiert, um Spenden zu sammeln. Nun fand sie es an der Zeit, das Ganze zu wiederholen. An Bargeld kamen 3000 Euro zusammen.
„Wir haben Stühle, Tische, Wasser und Schokolade gespendet bekommen“, erzählt Medoff. Dazu wurden fleißig von Helferinnen und Helfern traditionelle ukrainische Speisen wie Borschtsch gekocht. Geflüchtete haben 500 Varenjiki – Teigtaschen – gemacht. Dazu haben einige Gäste etwas mitgebracht. Im Foyer stehen mehrere Initiativen und Vereine und bieten T-Shirts, Kopfschmuck und Kunstwerke an. Darunter Bilder des dekorativen Malstils Petrykiwka. Die Künstlerin Viktoria Masterovenko hat sie mit geflüchteten Frauen im Zentrum für Jung und Alt in Langen gemalt.
Masterovenko moderiert auch den Abend und übersetzt für Denis Kolesnikov, der auf Deutsch zum Publikum spricht. „Meine Oma hat mir ein Kochbuch geschenkt, als ich vor 20 Jahren nach Deutschland gegangen bin. So hat alles angefangen“, erzählt Kolesnikov, der in Augsburg lebt. 2016 hat er sein erstes Buch zur ukrainischen Küche rausgebracht und 30 Prozent des Erlöses für soziale Projekte in der Ukraine gespendet. Dieses Mal hat der Riva-Buchverlag die Rechte für die zweite Auflage erworben. Der gesamte Erlös geht in sein Heimatland.
Zum Abschluss bereitet Kolesnikov einen Moosbeerenschnaps zu, der an der Bar verteilt wird. „Um auf den Sieg der Ukraine anzustoßen“, sagt er.