Frankfurt: Insekten gemeinsam schützen

Die Landwirtschaft ist eine Bedrohung für die Insektenwelt. Ein Wissenschaftsteam um das Frankfurter Isoe und den Nabu veröffentlicht Forschungsergebnisse.
Naturschutz, Wissenschaft und Landwirtschaft müssen zusammenarbeiten, um dem Insektensterben Einhalt zu gebieten. Das fordern Forschende vom Frankfurter Institut für sozial-ökologische Forschung (Isoe), Naturschutzbund (Nabu) und anderen Institutionen. Ergebnisse ihres Projekts Dina – Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen – haben sie jüngst in der Fachzeitschrift „Biodiversity and Conservation“ veröffentlicht.
Dass das Insektensterben voranschreitet, hatten Untersuchungen bereits gezeigt: Die Insektenbiomasse in Naturschutzgebieten ist demnach seit den 1990er Jahren um 75 Prozent gesunken. Ein Grund: intensive Landwirtschaft. Das Team um die Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider (Isoe) und Sebastian Köthe (Nabu) fand nun heraus, dass auch Ackerflächen außerhalb von Schutzgebieten negativen Einfluss auf die Insektenvielfalt in den Schutzzonen haben können.
An 21 repräsentativen Beobachtungsstandorten erhob das Team erstmals Daten zur Biodiversität und möglichen Schadursachen. Untersucht wurden Pflanzenvielfalt und Insektendiversität sowie durch neuartige DNA-Analysen auch Landnutzung und Pestizidbelastung von Böden und Insekten.
„Mit den neuen Daten können wir erstmals zeigen, dass landwirtschaftliche Aktivität im Umfeld von Naturschutzgebieten die Insektenvielfalt in Schutzgebieten negativ beeinflusst“, sagt Isoe-Forscher Schneider. Im weiteren Umfeld der Schutzgebiete bedingten ein hoher Anteil an Ackerflächen und niedrige Insektenvielfalt einander; auch die Anzahl von Pflanzenschutzmitteln spiele eine Rolle. Selbst große Naturschutzgebiete könnten die negativen Einflüsse der Agrarflächen nicht kompensieren.
„Wir sehen einen tiefergehenden Wissensbedarf bei allen Beteiligten über Ursachen und Zusammenhänge“, sagte Schneider, bis hin zur Frage, welche konkreten Maßnahmen dem Insektenschutz hülfen. Die Akteure aus Landwirtschaft und Naturschutz sollten direkt vor Ort konstruktiv miteinander ins Gespräch kommen.
Die bundesweite Studie „Improving insect conservation management through insect monitoring and stakeholder involvement“ ist online verfügbar unter
doi.org/10.1007/s10531-022-02519-1